Montreal/Quebec - Der amerikanische Sprinter Jerome Young war gedopt, als er 2000 an den Sommerspielen von Sydney teilnahm. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird ein Disziplinarverfahren durchführen, das erst Sanktionen ermöglicht. Welcher Art diese Sanktionen sein werden, ob sie sich gegen den Athleten selbst, gegen das Nationale Olympische Komitee (NOK) der USA, welches ihn nicht sperrte, oder beide richtet, wurde nicht spezifiziert.

Das US-NOK weigerte sich jahrelang unter Hinweis auf sein eigenes Regelwerk, Namen der vor Sydney "positiv aufgefallenen" Athleten bekannt zu geben. Doch erst Namen machen Aktionen gegen Dopingsünder möglich. Die IOC-Untersuchungsrichter werden nun auf der Herausgabe aller relevanten Unterlagen und Daten bestehen.

Die Welt Anti Doping Agentur (WADA) nahm sofort Stellung: "Das öffnet die Tür für jede notwendige Disziplinarmaßnahme", sagt WADA-Präsident Dick Pound. Young gewann in Sydney Gold mit der 4x400-m-Staffel und heuer den WM-Titel in Paris.

Die IOC-Untersuchung soll Ende des Jahres fertig sein. Anlässlich einer Sitzung des IOC-Exekutivbüros in Lausanne hatte vor einigen Tagen freilich der belgische IOC-Präsident Jacques Rogge gemeint, Youngs Goldene von Sydney könnte ihm weggenommen und der Läufer von den Spielen an für drei Jahre gesperrt werden. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 2. Oktober 2003, ag, red)