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Heftige Kritik an US-Verteidigungsminister Rumsfeld: Für den ehemaligen General und Nahost-Vermittler der Regierung Bush, Anthony Zinni, hat das Pentagon versagt.

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Anthony Zinni leitete von 1997 bis 2000 das US-Zentralkommando und war Nahost-Vermittler der Regierung Bush.

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Bagdad/Washington - Nach dem ehemaligen Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark - der sich als demokratischer Präsidentschaftskandidat bewirbt - hat nun ein weiterer hoher US-Militär a. D., Anthony Zinni, die Irakpolitik der Regierung George Bush scharf kritisiert und sogar die Entlassung führender Pentagon-Mitarbeiter gefordert. Die Verantwortlichen hätten bei der Planung für die Zeit nach dem Krieg im Irak versagt, sagte der General a. D. am Dienstagabend im US-Fernsehsender PBS. Namen nannte er nicht. Zinni, der das US-Zentralkommando von 1997 bis 2000 leitete, sagte: "Immer wenn wir Menschenleben verlieren, immer wenn wir uns verschätzt haben, immer wenn wir vom amerikanischen Volk mehr Opfer verlangen als vorhergesehen, sollte jemand die Verantwortung übernehmen."

Zinni kritisierte auch Pentagon-Chef Donald Rumsfeld. "Ich bin enttäuscht von der Einsatzplanung", sagte er auf die Frage, wie er die Politik Rumsfelds beurteile. Seiner Ansicht nach bestehe die Gefahr, dass die überlasteten US-Streitkräfte ab einem bestimmten Punkt der Aufgabe nicht mehr gewachsen sein könnten. Rumsfeld hatte zuvor Vorwürfe, das Pentagon habe keine Pläne für die Zeit nach dem Krieg ausgearbeitet, als "absoluten Blödsinn" bezeichnet.

Die von Bush beantragte Summe für den Irak und Afghanistan von insgesamt 87 Milliarden Dollar (74,7 Mrd. Euro) wurde am Dienstag vom Haushaltsausschuss des US-Senats ohne Gegenstimmen gebilligt. Die EU-Kommission will dem Irak mit Geldern aus dem Gemeinschaftsbudget beim Wiederaufbau unter die Arme greifen. Dafür sollen bis 2004 insgesamt 200 Millionen Euro bereitgestellt werden. (AFP, AP, dpa, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 2.10.2003)