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"Jörg Haider ist mein Idol", sagt er, "er ist der größte Politiker, den Österreicher jemals hervorgebracht hat". Franz Koloini steht zu seinen Leidenschaften. Das hat ihn immerhin Protokollchef des Kärntner Landeshauptmannes werden lassen, aber auch zum Spielball der Politik gemacht. Die Staatsanwaltschaft will gegen ihn Anklage wegen falscher Zeugenaussage erheben, das Justizministerium hat das niedergebügelt, die Oppositionsparteien toben.

Und schuld ist eigentlich Jörg Haider. Koloini musste vor dem Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtags zu den Irakreisen seines Chefs aussagen und verhedderte sich dort prompt in Widersprüchen. Die Restaurantrechnung für einen Abend des Landeshauptmannes mit arabischen Freunden hätte Koloini, als es für den Chef eng wurde, gerne auf seine eigene Kappe genommen (bei einem monatlichen Salär von rund 1800 Euro netto), allerdings schien die Rechnung auch in der Buchhaltung der Landesregierung auf. Im Rechtsstreit, ob nun Anklage erhoben werden soll, hat sich vorläufig der Justizminister durchgesetzt – also keine Anklage. Das Verfahren läuft aber noch.

"Ein reines Politikum", sagt Koloini zu der Aufregung um seine Person, "nur weil ich der Mitarbeiter vom Jörg Haider bin". Für den würde er zwar alles tun, "aber so einfach ist das nicht, wenn man täglich in der Zeitung steht. Ein Mörder hat nicht so viele Zeitungsberichte wie ich, dabei geht es doch nur um eine Rechnung über 2600 Euro."

Koloini, Urenkel des Großherzogs von Venedig Coloini, ist erst 25 Jahre alt, Geburtstag feiert er morgen, am Freitag. Als Hobbys gibt er Fischen, Sport und Musicals an.

Den Landeshauptmann hat er im Wahlkampf 1999 kennen gelernt. Koloini war Wahlhelfer, Haider eben der Landeshauptmann. Als ihn dieser gefragt hat, ob er sein persönlicher Referent werden wolle, hat "der schöne Franz", wie er gelegentlich genannt wird, nicht lange gezögert: "Er hat mich fasziniert, und die Gesinnung hat auch gepasst."

Seitdem weicht Koloini seinem Chef kaum von der Seite. Was er kann, sagt er, hat er von ihm gelernt. Dabei hat er vor seinem Engagement für Haider auch schon einiges können: Skifahren zum Beispiel, oder Kochen. Koloini war in der Skihauptschule, dann in der Hotelfachschule. Er war in der Lehre als Restaurantfachmann und hat als Praktikant auf der "MS Europa" gekocht. Gemeinsam mit seinem Vater eröffnete er vergangenes Jahr den "Bachlwirt".

Sportlich tritt Koloini in die Fußstapfen seines Idols: Haider ist Obmann des FC Kärnten, Koloini hat den BFV Juniors übernommen, der in der Red Zack Fußballliga spielt. "Wir haben 99 Prozent heimische Spieler", sagt er stolz, als einziger Legionär kickt ein Slowake. Der Erfolg: Letzter Platz in der Tabelle. (Michael Völker/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2003)