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Fritz Neugebauer wird neuer ÖAAB-Obmann

foto: apa/schneider
Der erbitterte Kampf um die Leitung des schwarzen Arbeitnehmerbundes ist entschieden: Fritz Neugebauer, mächtiger Beamtenlobbyist und harter Verhandler, folgt dem als zu zahm kritisierten Werner Fasslabend - trotz erheblicher Widerstände gegen ihn.

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Wien - Nach erbittertem Tauziehen und wochenlangen Beratungen ist der Kampf um den Vorsitz im größten ÖVP-Bund, im Arbeitnehmerbund ÖAAB, entschieden: Der streitbare Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer wird Werner Fasslabend folgen. Das wurde am Mittwochvormittag in der ÖAAB-Wahlvorschlagskommission einhellig, wenn auch ohne Abstimmung, entschieden. Offiziell gewählt wird Neugebauer am 11. Oktober beim ÖAAB-Bundeskongress. Neuer ÖAAB-Generalsekretär soll nach dem Sozialexperten Walter Tancsits nun ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon werden.

Neugebauer will auch nach seiner Kür zum ÖAAB-Obmann Vorsitzender der Beamtengewerkschaft bleiben. Wegen dieser seiner Funktion als wortgewaltiger Beamtenlobbyist war Neugebauers Kür bis zuletzt intern heftig umstritten geblieben: "Neugebauer wird immer Beamtenvertreter sein, im ÖAAB sind aber 90 Prozent der Mitglieder nicht im öffentlichen Dienst. Neugebauer würde den ÖAAB zu sehr verengen", war etwa Oberösterreichs ÖAAB-Dhef Franz Hiesl vehement gegen Neugebauer.

Hiesl hatte - wie auch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel - Verteidigungsminister Günter Platter favorisiert. Nur Platter selbst wollte dabei nicht mitspielen. Seine Argumentation: Es sei nicht vernünftig, wenn ein ÖAAB-Obmann eine Regierungsfunktion habe, schließlich brauche der Chef der schwarzen Arbeitnehmer "einen gewissen Spielraum außerhalb der Regierung".

Mehr Schlagkraft

So haben Mittwoch schließlich auch Kritiker wie Hiesl Neugebauers Nominierung zugestimmt - auch deshalb, weil nach Platter auch Hiesl selbst als Kandidat ausgefallen war, weil er in Oberösterreich bleiben will. So blieb Neugebauer mangels Alternativen der Kandidat mit der größten Zustimmung. Auch, weil sich der ÖAAB von ihm die Schlagkraft erwartet, die unter Fasslabend teils vermisst wurde.

Hiesl gab ihm allerdings Auflagen mit: Neugebauer müsse "seinen Horizont erweitern" und etwa bei den anstehenden Verhandlungen zur Harmonisierung der Pensionssysteme "klare Signale in Richtung ASVG-Versicherte" setzen.

Auch in der Beamtengewerkschaft gebe es ausreichend ASVG-Versicherte, konterte Neugebauer trocken. Offen ließ er, ob er auch wieder als Vizepräsident der Gewerkschaft kandidieren wird - in dem Amt ist er allerdings bei den roten Gewerkschaftern seit seinem Ja zur Pensionsreform ohnehin umstritten. (eli/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2003)