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Drogentote in Österreich

Grafik: APA
179 Menschen starben in Österreich im Jahr 2002 an den Folgen von Drogenkonsum. Gegenüber dem Jahr 2001 (184) ist die Zahl der Suchtgifttoten damit leicht zurückgegangen. Es bestehe aber noch kein Grund zur Entwarnung, sagte Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) am Dienstag bei der Präsentation der Drogentotenstatistik 2002. Einen Anstieg gab es in den Bundesländern Wien, Steiermark und Kärnten - wobei vor allem die Bundeshauptstadt "einsame Spitze bei der Zunahme" sei, kritisierte Waneck.

139 direkt und 40 indirekt suchtgiftbezogene Todesfälle

Die Statistik weist 139 direkt und 40 indirekt suchtgiftbezogene Todesfälle aus. Nach Bundesländern aufgeschlüsselt starben allein in Wien 75 Menschen an den direkten Folgen des Drogenkonsums (Überdosis, Ersticken, Erbrechen...), was einem Anteil von 54 Prozent entspricht. Es folgen Tirol, Niederösterreich und die Steiermark mit einem Anteil von neun Prozent. Einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es in Wien (von 49 auf 54 Prozent), in der Steiermark (von sechs auf neun) und in Kärnten (von vier auf fünf). In den anderen Ländern ist die Zahl der Drogentoten gesunken. Im Burgenland gab es seit 1999 keinen einzigen direkt suchtbezogenen Todesfall.

Alter der Suchtgiftopfer steigt

Festzustellen ist auch, dass das Alter der Suchtgiftopfer steigt. Der Anteil der unter 20-Jährigen liegt bei 13 Prozent, der 20 bis 29-Jährigen bei 31 Prozent, der 30 bis 39-Jährigen bei 34 Prozent und der über 40-Jährigen bei 22 Prozent. Das Durchschnittsalter der Drogentoten stieg im Jahr 2002 auf 32 Jahre an. 1993 lag es noch bei 26 Jahren. Der Anteil der weiblichen Todesfälle stieg gegenüber 2001 (16 Prozent) wieder leicht auf 18 Prozent an. In den Jahren 1999 und 2000 lag der Frauen-Anteil aber bereits bei 28 bzw. 21 Prozent. Insgesamt war die Zahl der Drogentoten in den letzten Jahren relativ konstant. Lediglich im Jahr 2000 gab es einen Ausreißer nach oben mit 227 Toten.

"Todesrate nur die Spitze des Eisberges"

Waneck betonte aber, dass die "Todesrate nur die Spitze des Eisberges" sei. Beim Drogenkonsum gebe es nämlich einen Anstieg. "Betrüblich" sei die Situation in Wien. Er will vor allem in den Schulen eine Präventions-Schwerpunkt setzen.

Die Wiener FP-Gesundheitssprecherin Karin Landauer kritisierte die hohe Anzahl an Methadon-Intoxikationen. Nach einem Erlass der Regierung müsse sichergestellt sein, dass Substitutionsprogramm nur mit Begleitung erfolge. In Wien würde aber nur rund ein Drittel der 4.600 Entzugspatienten begleitet, meinte sie. Hier sei der Drogenkoordinator der Stadt, Michael Dressel, gefordert. Generell sei sie der Meinung, dass in Wien "viel zu wenig passiert". (APA)