In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Unfälle, bei denen Kinder zu Tode kommen, um mehr als 63 Prozent zurückgegangen, berichtete das Institut Sicher Leben am Dienstag. 1991 seien 135 "Kleine" Opfer von tödlichen Unfällen im Straßenverkehr, zu Hause, in der Schule oder auf dem Spielplatz geworden, 2001 waren es 50. Durch Prävention seien in diesem Zeitraum 407 Kinderleben gerettet worden. Die Organisation fordert aber weitere Anstrengungen: "Immer noch sterben zu viele Kinder an vermeidbaren Unfällen - oder erleiden bleibende Schäden."

Verbesserung durch gesetzliche Maßnahmen

Anfang der neunziger Jahre lag Österreich laut Sicher Leben bei der Kindersterblichkeit durch Unfälle noch an vorletzter Stelle in der EU. Verbessert habe sich die Situation durch gesetzliche Maßnahmen wie die Kindersitzpflicht in Autos und Informationskampagnen. Heute fahren rund 43 Prozent der Kinder mit Helm Rad, auch beim Skifahren ist er schon selbstverständlich. 85 Prozent des Nachwuchses werden jetzt gesichert im Auto transportiert, auch die Vorschriften für den Transport auf dem Fahrrad wurden verbessert.

Jährlich erleiden 900 Kinder bleibende Behinderungen

"Immer noch ist die Kindersterblichkeit in Österreich mit einer Rate von 3,7 wesentlich höher als beispielsweise in Schweden mit einer Rate von 2,4. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass - statistisch gesehen - auf jedes getötete Kind etwa 18 Kinder mit schweren bleibenden Schäden kommen, das sind etwa 900 Kinder jährlich, Tendenz steigend", gab Rupert Kisser, Leiter des Instituts Sicher Leben, zu bedenken.

Neue Kampagne

Eine neue Kampagne soll die Zahl der Kinderunfälle in den nächsten zehn Jahren um weitere 50 Prozent senken. Die Schwerpunkte sind die Sicherheit kleiner Kinder zu Hause, der Kampf gegen das Ertrinken, Vergiftungsunfälle, Unglücke mit landwirtschaftlichen Maschinen, Schutzausrüstungen beim Radfahren, Skifahren, Skaten und Reiten, der Schulweg und der Transport von Kindern in Autos.

Einheitliche technische Vorschriften gefordert

Als gesetzliche Maßnahmen fordert Sicher Leben die Umsetzung der Europäischen Produktsicherheitsdirektive, einheitliche technische Vorschriften für die Bauordnungen mit Bestimmungen zur Kindersicherheit (Fenstersperren, Gitterabstände, Rauchmelder, Handlauf), den Ausbau der Unfallprävention im Schulunterricht, Ausbildung in Sachen Unfallprävention für Berufe wie Hebammen, Ärzte, Lehrer und Kindergarten-Pädagogen sowie Architekten und Baumeister, die Einrichtung von Beratungsstellen für Unfallprävention in den Bundesländern und mehr Aufklärungstätigkeit der Krankenkassen. (APA)