Hamburg - In Russland wächst der Widerstand gegen den
von der Regierung angestrebten raschen Beitritt zur
Welthandelsorganisation WTO. Der Parlamentsabgeordnete Konstantin
Remtschukow, der dem Rat für Fragen des russischen WTO-Beitritts
vorsteht, sagte der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe):
"Wir brauchen nicht mehr Liberalisierung, sondern eine bessere
Liberalisierung."
Nutzen für andere
Ein WTO-Beitritt Russlands wäre derzeit nur für andere Länder von
Nutzen, sagte Remtschukow. Der russische Export werde zum größten
Teil von Rohstoffen geprägt, für die es nur geringe
Handelsbeschränkungen gebe. Er forderte die Regierung auf,
strategische Branchen auszuwählen und diese erst nach einer
Entwicklungsperiode der weltweiten Konkurrenz auszusetzen.
Auch Vertreter der russischen Maschinenbauindustrie äußerten
Bedenken gegen eine WTO-Integration. Nach Ansicht von
Branchenmitgliedern sind die Unternehmen für den uneingeschränkten
Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen noch nicht gerüstet. "Der
Westen ist vor allem an unserem Dienstleistungssektor interessiert",
sagte Remtschukow. "Uns bringt eine Öffnung in diesem Bereich aber
keine Vorteile." (APA/dpa)