Bogota - Die kolumbianische Guerillaorganisation ELN hat sich zu Verhandlungen um die Freilassung von acht ausländischen Rucksack-Touristen bereit erklärt. In einer Stellungnahme bekannte sich die Nationale Befreiungsorganisation (ELN) am Montag erstmals zur Entführung der Gruppe vom 12. September. Sie warnte jedoch gleichzeitig, die laufende Militäroperation gefährde das Leben der Geiseln. Unter den Entführten ist auch eine Deutsche.

"Wir wollen unseren Willen zur Lösung der Operation ausdrücken", hieß es. Die Touristen - vier Israelis, zwei Briten, ein Spanier und die Deutsche - wurden im Urwald der Sierra Nevada in der Nähe der so genannten Verlorenen Stadt verschleppt. Einem Briten gelang die Flucht, die anderen sieben sind weiter in der Gewalt der Entführer.

"Allende lebt"

Der katholische Priester Dario Echeverri, der Generalsekretär der Nationalen Versöhnungskommission, stellte sich als Vermittler zur Verfügung. Er begrüßte die Verhandlungsbereitschaft der ELN, die das Recht der Geiseln auf Freiheit anerkannt habe.

Die ELN teilte mit, die Geiselnahme sei zum 30. Jahrestag des Militärputsches in Chile erfolgt. Ihr Codename sei "Allende lebt". Bedingungen für die Freilassung der Touristen nannten sie nicht. Die Vereinten Nationen wurden in dem Bekennerschreiben aufgefordert, Beobachter in die Sierra Nevada zu entsenden, um sich selbst ein Bild von der Verelendung der dort lebenden Bevölkerung zu machen.

Sowohl die größte Rebellengruppe, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), als auch eine rechtsgerichtete paramilitärische Gruppe haben erklärt, sie hätten nichts mit der Geiselnahme zu tun. Die Streitkräfte suchen in dem Gebiet mit einem Großaufgebot nach den Entführten. (APA/AP)