Ziel dieser Informations-Kampagne sei es, Ärzten, Politikern und Patienten bewusst zu machen, dass dank der breiten Palette medikamentöser und nicht-medikamentöser Methoden der Therapie Schmerzen in den meisten Fällen vermeidbar seien. Eine Barriere für die erfolgreiche Schmerztherapie seien eine Reihe von Vorurteilen. "Es gibt eine verbreitete Angst, hochwirksame Schmerzmittel einzusetzen, da diese angeblich süchtig machen und nur über kurze Zeit eingenommen werden sollten, weil sie den Körper belasten. Diese Angst ist irrational und unbegründet", betonte Univ.-Prof. Dr. Eckhard Beubler, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).
Mensch
Chronische Schmerzen plagen jeden fünften Österreicher
... dabei wären sie in den meisten Fällen vermeidbar
Wien - Die Fortschritte der modernen Schmerzmittelmedizin
könnten viel Leid vermeidbar machen. Forschungsergebnisse zeigen
jedoch die tatsächliche Dimension des Themas: Einer vom Unternehmen
Mundipharma in Auftrag gegebenen Studie zufolge leidet jeder fünfte
Österreicher unter chronischen Schmerzen, und das im Durchschnitt
fast fünf Jahre lang. Diesen Zustand beklagten Experten bei einer Pressekonferenz anlässlich der 3. Österreichischen
Schmerzwoche.
"Noch immer nehmen viele Ärzte das Thema Schmerz nicht ernst genug
und lassen ihre Patienten nicht von den beeindruckenden Fortschritten
der Medizin auf diesem Gebiet profitieren", kritisierte Beubler. Die
Experten der ÖSG fordern nun flächendeckende Therapien, eine bessere
schmerztherapeutische Ausbildung und vor allem einen leichteren
Zugang zu den hochwirksamen Opioid-Schmerzmitteln. "Durch ein
'Suchtgift'-Rezept wird den Patienten die Behandlung mit
Schmerzpflastern und Retard-Tabletten unnötig erschwert. Neben großem
bürokratischen Aufwand bedeutet das auch die Stigmatisierung der
Betroffenen", sagte Univ.-Prof. Dr. Hans-Georg Kress vom AKH. Diese
Mittel seien allerdings weder giftig noch mache die ärztlich
kontrollierte Einnahme süchtig. Beubler: "Wir appellieren an den
Gesetzgeber, sich für eine Erleichterung der Rezepturbestimmungen für
Schmerzpatienten einzusetzen." (APA)