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Wien - Die Finanzschulden Österreichs im Ausland sind von April bis Ende Juni 2003 um gut drei Prozent oder 10 Mrd. Euro auf 334,7 (per Ende März: 324,6) Mrd. Euro gestiegen. Den größten Anteil daran hatte die Ausweitung des öffentlichen Schuldenstandes um 7 Prozent bzw. 7,8 Mrd. Euro auf 117,6 (109,8) Mrd. Euro, teilt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) anlässlich der erstmals veröffentlichten Quartalsstatistik über die Auslandsverschuldung Österreichs mit. Eine leichte Verschuldungszunahme war auch bei den sonstigen Sektoren um 1,3 Mrd. Euro sowie bei den Kreditinstituten um 1,2 Mrd. Euro festzustellen.

Die Quartalsstatistik, die im Rahmen des Special Data Dissemination Standard (SDDS) des Internationalen Währungsfonds (IWF) zukünftig quartalsweise veröffentlicht wird, zeigt die Verschuldung alle Sektoren der österreichischen Volkswirtschaft im Ausland sowie jene des Auslands in Österreich. Im Gegensatz zur Internationalen Vermögensposition (IVP) werden nur jene Aktiva und Passiva berücksichtigt, die Schuldcharakter besitzen. Das bedeutet, dass Beteiligungsvermögen und Währungsreserven nicht erfasst werden, teilt die OeNB am Montag weiter mit.

Nettoverschuldung verringert

Die Nettoverschuldung Österreichs gegenüber dem Ausland verringerte sich laut OeNB um gut sieben Prozent auf 62,6 (67,6) Mrd. Euro. Die traditionellen Kapitalimporteure Öffentliche Haushalte und Banken wiesen dabei Nettoschulden in Höhe von 106,1 bzw. 18,0 Mrd. Euro auf, während die sonstigen Sektoren mit 52,6 Mrd. Euro und die OeNB mit 8,8 Mrd. Euro als Nettogläubiger auftraten.

Die Nettoschuldnerposition des Bankensektors verbesserte sich gegenüber dem 1. Quartal 2003 um 3,5 Mrd. Euro, hauptsächlich wegen der stark ausgeweiteten Kreditvergabe an das Ausland. Die Forderungen der Banken aus grenzüberschreitenden Krediten stiegen um 3,1 Mrd. Euro auf 63,4 Mrd. Euro, so die OeNB.

Vermögen im Ausland wächst

Das Finanzvermögen Österreichs im Ausland betrug am Ende des zweiten Quartals 272,1 (257) Mrd. Euro und lag damit um rund 6 Prozent über dem Wert des 1. Quartals. Der weitaus größte Vermögensanteil entfiel mit 56 Prozent oder 153,6 Mrd. Euro auf die inländischen Kreditinstitute, gefolgt von den sonstigen Sektoren (Unternehmen, private Haushalte und sonstige Finanzinstitutionen) mit 34 Prozent oder 92,4 Mrd. Euro sowie den Öffentlichen Haushalten mit 11,5 Mrd. Euro und der OeNB mit 9,6 Mrd. Euro, das sind jeweils rund 4 Prozent.

Die Ausweitung der österreichischen Aktiva im 2. Quartal 2003 ist damit hauptsächlich den sonstigen Sektoren (+5,9 Mrd. Euro), insbesondere in Form von festverzinslichen Wertpapieren und langfristig vergebenen Krediten, sowie den Öffentlichen Haushalten (+4,9 Mrd. Euro) zuzurechnen, die ihre mittels Anleihenemissionen gewonnene Liquidität kurzfristig im Ausland veranlagt haben. Der Vermögensbestand der inländischen Kreditinstitute im Ausland erhöhte sich um 4,7 Mrd. Euro, während das Volumen der Kreditforderungen an verbundene Unternehmen im Ausland auf dem Niveau des 1. Quartals 2003 stagnierte. (APA)