Wien - In den USA bereits für die Behandlung von schwerem Asthma zugelassen, in Europa noch in Registrierung: Omalizumab, ein unter die Haut injizierbares Medikament. Erfolgreich eingesetzt werden kann es - so Wissenschafter am Montag beim Europäischen Lungenkongress in Wien - auch bei Patienten die sowohl an "Heuschnupfen" als auch an Asthma leiden.

In den meisten Fällen steckte hinter Asthma-Attacken eine Allergie. Das gilt natürlich auch für die allergische Rhinitis. Oft kommt es zunächst zum Heuschnupfen, der sich später dann "auf die Lunge schlägt". Patienten, die an beiden Symptomen leiden, sind besonders arm dran.

Hier soll Omalizumab helfen. Enthalten sind monoklonale Antikörper, welche das bei Allergikern im Körper im Übermaß gebildete Immungobulin E (IgE) binden und somit unschädlich machen. IgE ist jene körpereigene Substanz, welche die größte Rolle bei der Vermittlung von allergischen Symptomen spielt.

Zweifacherkrankung

Dr. J. Bousquet (Montpellier): "Asthma und Heuschnupfen kommen sehr oft gemeinsam vor. 20 Prozent der Menschen mit allergischer Rhinitis haben auch Asthma. Wir haben 405 Patienten mit Asthma und Heuschnupfen das ganze Jahr über entweder herkömmlich oder noch zusätzlich mit dem neuen Medikament behandelt."

Das Präparat mit den monoklonalen Antikörpern wird üblicherweise alle zwei oder alle vier Wochen injiziert. Die Dosierung hängt von der Konzentration des IgE im Blut ab. Die Ergebnisse: Innerhalb eines halben Jahres wurden sank die Häufigkeit des Auftretens von Episoden akuter Verschlechterung des Leidens bei den wirklich Behandelten statistisch signifikant.

Nur 20 Prozent von Ihnen mussten solche Episoden erdulden, hingegen 30 Prozent der nicht mit dem echten Medikament Behandelten. Omalizumab gilt vor allem als ein Mittel für Asthm- und Allergie-Patienten, bei denen die sonst vorhandene Therapie nicht ausreichend wirkt.

Die Ursachen

Das die Entstehung von Asthma direkt mit Umwelteinflüssen zu tun hat, beweist auch die Studie des niederländischen Experten Dr. Alet H. Wijga, die am Montag präsentiert wurde: Bei 2.978 Kindern im Alter von zwei Jahren war die Ernährung erhoben worden. Im Alter von drei Jahren wurde bei den Kindern nachgesehen, wie viele von ihnen mittlerweile Asthma entwickelt hatten.

Laut Wijga schützt offenbar der tägliche Konsum von normaler Milch und von Butter vor Asthma. Im Alter von drei Jahren hatten nur 3,4 Prozent der Kinder die Krankheit, wenn sie im Alter von zwei Jahren täglich Milch konsumiert hatten. In der Gruppe der Kinder, welche hingegen keine Milch bekommen hatten, waren es 5,6 Prozent. Unter den Kindern, welche als Zweijährige Butter auf's Brot bekommen hatten, trat nur bei 1,5 Prozent Asthma auf. In der Vergleichsgruppe (Margarine etc.) lag dieser Anteil gar bei 5,1 Prozent. Auch Schwarzbrot-Konsum hat offenbar eine Schutzwirkung. (APA)