Rom - Italienische Anti-Terror-Experten schließen nicht aus, dass der Stromausfall am Sonntag, der 56 Millionen Personen betroffen hat, das Resultat eines Sabotageaktes ist. "Zuerst New York, dann London und jetzt Italien. Es könnte natürlich ein Zufall sein. Es ist aber ein großer, zu großer Zufall. Drei derart gravierende und ähnliche Vorfälle in anderthalb Monaten könnten eine einzige Erklärung haben. Sie könnten Teil eines einzigen Plans sein", wurde ein italienischer Anti-Terror-Experte von der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montag-Ausgabe) anonym zitiert.

Der Informationsaustausch, der sich nach dem Stromausfall in New York intensiviert habe, habe bisher keine Beweise ergeben, um die Hypothese einer Sabotage auszuschließen. "Wir haben die Pflicht, weiterhin auch die Möglichkeit einer Sabotage zu überprüfen, um die Sicherheit der Staaten zu garantieren", betonte der Experte.

Industrieminister: Kein Sabotageakt

Industrieminister Antonio Marzano schloss jedoch aus, dass das italienische Stromsystem sabotiert worden sei. "Wir haben am Sonntag einen außerordentlichen Vorfall erlebt, der sich wieder ereignen könnte. Wir können aber ausschließen, dass es sich um eine Sabotageakte handelt", erklärte Marzano.

Der Präsident der nationalen Strombehörde Enel, Paolo Scaroni, schloss weitere Stromausfälle in Italien nicht aus. "Wir sind schwach, weil wir zu von den Stromeinfuhren aus dem Ausland stark abhängen. Italien braucht einen Plan, um Notstandssituationen zu vermeiden. Leider brauchen Stromfragen Zeit, aber wenn die Italiener den Bau neuer Kraftwerke nicht akzeptieren, werden sich die Probleme nie von selber lösen", sagte Scaroni im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Il Giornale".(APA)