Die geplante vollständige Übernahme des polnischen Mobilfunkanbieters PTC durch die Deutsche Telekom ist gescheitert.

Die Deutsche Telekom habe die Gespräche über den Erwerb der nicht in ihrem Besitz befindlichen 51 Prozent der PTC beendet, teilte der Bonner Konzern am Freitag mit. Die Deutsche Telekom werde aber weiterhin auf Basis seiner derzeitigen Beteiligung (49 Prozent) bei der PTC engagiert bleiben. Sie werde "alle notwendigen Schritte abstimmen, um den unternehmerischen Erfolg des führenden polnischen Mobilfunkanbieters fortzusetzen", hieß es in der Mitteilung des Konzerns. Die Hauptanteilseigner der PTC, die polnische Elektrim und Vivendi, lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Deutsche Telekom-Aktie reagierte kaum auf die Nachricht. Die Aktie lag am frühen Abend im Einklang mit dem Gesamtmarkt mit rund 0,3 Prozent im Minus bei 12,53 Euro. "Das Scheitern war nach den jüngsten Kreisemeldungen erwartet worden", sagte ein Händler in Frankfurt. Zudem rechneten die meisten Marktteilnehmer mit der Hartnäckigkeit der Deutschen Telekom. "Auf kurz oder lang werden die zum Erfolg kommen", ergänzte er. Mit rund 5,6 Mio. Kunden ist PTC die größte Mobilfunkgesellschaft im strategisch wichtigen und schnell wachsenden osteuropäischen Markt. "Die Telekom ist in einer sehr komfortablen Situation", sagte Telekom-Analyst Karsten Ralf von der Vereins- und Westbank. Sie könne es sich leisten abzuwarten.

Die Deutsche Telekom hatte ursprünglich vor rund zwei Wochen mit den Hauptanteilseignern Elektrim und Vivendi vereinbart, bis zum vergangenen Freitag eine abschließende Vereinbarung zur vollständigen Übernahme für 1,1 Mrd. Euro von PTC abzuschließen. Am Mittwoch hatte sich die Deutsche Telekom aber bereits nicht mehr auf einen neuen Termin für die abschließende Vereinbarung zur Übernahme von PTC festlegen lassen wollen.

Nach Angaben der Deutschen Telekom konnte zwischen der polnischen Elektrim und ihren Anleihegläubigern keine endgültige Einigung erreicht werden. Bereits am Donnerstag war aus Kreisen verlautet, dass die Übernahme auf der Kippe stehe. Elektrim wolle deutlich mehr Geld. "Sie können annehmen, dass es ein dreistelliger Millionen-Euro-Betrag ist," hatte es geheißen. Ein Telekom-Sprecher hatte erklärt, dass der Konzern sein Angebot nicht nachbessern werde.

Noch vor einer Woche hatte Elektrim-Vorstandschef Piotr Nurowski gesagt, das Unternehmen wolle ungeachtet seiner Probleme mit Gläubigern die Rahmenbedingungen für den vereinbarten Verkauf seines PTC-Anteils nicht nachverhandeln. An der vereinbarten Summe von 1,1 Mrd. Euro - 400 Mio. Euro für Elektrim und 700 Mio. Euro für Vivendi - werde sich nichts ändern. Lediglich technische Details der Transaktion seien noch zu klären.

Elektrim ist finanziell angeschlagen und gehört nach dem Platzen einer Anleihe über rund 480 Mio. Euro im vergangenen Jahr einer Gruppe von Anleiheinhabern. Nach Abschluss der grundsätzlichen Verkaufsvereinbarung mit der Telekom hatte Elektrim seinen Gläubigern angeboten, mit dem Verkaufserlös von 400 Mio. Euro seine Schulden vorzeitig zu tilgen. Im Gegenzug sollten die Gläubiger auf Forderungen von bis zu 51 Mio. Euro verzichten, was diese jedoch ablehnen. Den Verkaufserlös für PTC sollte Elektrim erst zu Jahresbeginn 2004 bekommen, da dann die Transaktion abgeschlossen sein sollte. (APA)