Mit der Ernennung der neuen Kardinäle erhöht sich die Zahl der zur Papstwahl Berechtigten von bisher 109 auf 135. Zur Teilnahme an einem Konklave, in dem der "Stellvertreter Christi" in geheimer Wahl bestimmt wird, sind alle Kardinäle unter 80 Jahren berechtigt. Von den 31 Neuen sind dies 26. Der Kreis der Favoriten für die Nachfolge von Johannes Paul II. wurde damit jedenfalls erweitert. Zu ihnen muss jetzt Angelo Scola (60), der Patriarch von Venedig, gezählt werden. Er vertritt innerkirchlich eine ähnlich "gemäßigt offene" Linie wie der populäre Dionigi Tettamanzi (69), der vor einem Jahr von Genua nach Mailand wechselte, wo er Carlo Maria Martini ablöste. Martini hat sich zurückgezogen und gilt nicht mehr als "papapile". Ein Übergangskandidat könnte Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano (75). Sein Alter ist allerdings ein Handikap.

Aus der Dritten Welt hat sich seit dem Tod des Brasilianers Lucas Moreira Neves vor einem Jahr kein "stimmiger" Anwärter auf das Papstamt herauskristallisiert. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2003)