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Sieger und Verlierer: Die Spitzenkandidaten der Parteien bei den ersten Stellungnahmen im TV-Studio

Foto: Reuters/Foeger
Linz/Innsbruck - Die Landtagswahlen in Tirol und Oberösterreich brachten am Sonntag große Zugewinne für die SPÖ. Zum Triumph wurde der Wahlgang für den oberösterreichischen SP-Chef Erich Haider, dessen Partei mehr als zehn Prozentpunkte zulegte.

Die ÖVP konnte in beiden Bundesländern ebenfalls zugewinnen und wird mit Josef Pühringer (OÖ) und Herwig van Staa wieder die Landeshauptmänner stellen. Die Zugewinne der Volkspartei bleiben allerdings deutlich hinter den hochgeschraubten Erwartungen und den Prognosen der Meinungsforscher zurück: Van Staas ÖVP verfehlte mit plus 2,7 Prozentpunkten in Tirol die absolute Mehrheit an Stimmen, durch die Wahlarithmetik geht sich jedoch eine absolute Mandatsmehrheit aus.

Blaues Debakel

Eine wahres Debakel erlitt die FPÖ: In Oberösterreich verlor sie weit mehr als die Hälfte ihrer Wähler und sackte von 20,6 auf (nach vorläufigen Hochrechnungen) auf 8,7 Prozent ab. Damit wackelten die beiden Regierungssitze der Freiheitlichen in Linz. Einen Erfolg erzielten hingegen die Grünen: Sie gewannen drei Prozentpunkte dazu und überholten die FPÖ. Nicht viel anderes verlief der Wahlgang für die FPÖ in Tirol: Dort fiel sie ebenso hinter die Grünen zurück. Für die Freiheitlichen stimmten nach ersten Hochrechnungen nur noch rund 8 Prozent - ein Minus von 11,6 Prozentpunkten.

SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos sprach in einer ersten Reaktion von einem großartigen Wahlerfolg für die SPÖ und einer "klaren Absage" an die schwarz-blaue Bundesregierung. "Erich Haider hat sich als echte Alternative zu Landeshauptmann Pühringer profiliert und sich glaubwürdig für eine positive Wende in Oberösterreich stark gemacht", sagte Darabos.

Lopatka gibt SPÖ die Schuld

"Sicher sind wir enttäuscht", kommentierte FP-Generalsekretärin Magda Bleckmann die massiven Verluste der Freiheitlichen. Es sei viel zu spät gelungen, zu den FPÖ-Kernthemen zurückzufinden. Bleckmann sprach sich gegen ein Köpferollen aus, sie erwartet auch keine Rückkehr von Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider an die Spitze der Bundespartei.

ÖVP-Generalsekretär Reinhard Lopatka äußerte sich zwar zufrieden, meinte aber, die oberösterreichische Volkspartei sei viel zu vornehm mit der "Schmutzkübelkampagne" der SPÖ umgegangen.

Die Wahlbeteiligung war vor allem in Tirol nach Aufhebung der Wahlpflicht dramatisch gering: Sie sank auf knapp 60 Prozent. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2003)