Die US-Internetfirma Yahoo hat am Dienstag nach der Vorlage ihrer Quartalszahlen an der Börse deutlich Federn lassen müssen. Nachdem ein kräftiger Kursrutsch die gesamte US-Technologiebörse Nasdaq bereits vor Veröffentlichung der Zahlen nach unten gezogen hatte, bekam der Yahoo-Kurs im nachbörslichen Handel einen weiteren deutlichen Dämpfer versetzt. Dabei lagen die Zahlen des Internetdienstleisters im Rahmen der Erwartungen des Marktes. So sei der Nettoumsatz auf gut 200 Mill. Dollar (195 Mill. Euro/2,68 Mrd. S) mehr als verdoppelt worden, hieß es. In Europa habe das Unternehmen seine führende Position im Internet bestätigt. Zugleich kündigte Yahoo einen Aktiensplit an. Den Angaben zufolge erwirtschaftete Yahoo im vierten Quartal 1999 einschließlich Sonderaufwendungen für Entwicklung und Forschung sowie Goodwill ein Ergebnis pro Aktie von 0,15 Dollar. Mit einem Gewinn in dieser Höhe war gerechnet worden. Ohne die Aufwendungen lag das Ergebnis pro Aktie einschließlich Wandelrechten bei 0,19 Dollar nach 0,04 Dollar im Vorjahr. Der Nettoumsatz belief sich den Angaben zufolge auf 201,08 Mill. Dollar nach 91,27 Mill. Dollar im Vorjahresquartal. Der Nettogewinn stieg im Quartal auf 44,7 Mill. Dollar nach 3,8 Mill. Dollar ein Jahr zuvor. Mit den Zahlen seien die Analysten-Erwartungen übertroffen worden, erklärte Yahoo. Im Vorjahresvergleich verdoppelte das Unternehmen zudem die Zahl der Nutzer auf 120 Millionen. Yahoo-Präsident Jeff Mallet sprach mit Blick auf die Kundenzahl und die Rekordgewinne von dem erfolgreichsten Vierteljahr der Firmengeschichte. Das Unternehmen will seine Aktien darüber hinaus mit Wirkung zum 14. Februar im Verhältnis zwei zu eins splitten. Ungeachtet der überwiegend guten Nachrichten verloren die Yahoo-Aktien in der regulären Handelsszeit 38-11/16 Dollar auf 397-3/8 Dollar. Die Nasdaq gab im Durchschnitt knapp 3,2 Prozent auf 3921,19 Punkte nach. Im nachbörslichen Handel büßten Yahoo weiter auf 372 Dollar ein. Auch in Europa konnte der US-Internetkonzern nach Angaben der Yahoo Deutschland GmbH im vierten Quartal weiter zulegen. 18 Millionen Nutzer hätten allein im Dezember die acht lokalen Ländernetze besucht. Die Zahl der Werbekunden in Europa sei auf 880 Firmen gestiegen. Einer Erhebung zufolge habe Yahoo in Großbritannien, Deutschland und Frankreich die größte Reichweite, wobei sie sich in der Bundesrepublik im August 1999 auf 56 Prozent belaufen habe. 169 Millionen Seitenzugriffe habe Yahoo im Dezember in Deutschland verbucht. Das Unternehmen verwies auch auf die Expansion in bestimmten Geschäftsfeldern wie dem Internet-Banking. Yahoo-Präsident Mallet ging am Dienstag auch auf die jüngste Fusionsankündigung des Konkurrenten AOL mit dem Medienkonzern Time Warner ein. Dabei zeigte er sich betont gelassen. Er glaube nicht, dass durch das Zusammengehen von AOL und Time Warner ein ernsthafter Konkurrenzdruck entstehen und dass Yahoo darauf antworten werde, betonte Mallet. Wenn man sich vergleichbare Firmenfusionen anschaue, könne festgestellt werden, dass sich die verschmolzenen Firmen nicht unbedingt ausgebreitet hätten. Außerdem werde AOL das Medienangebot von Time Warner kaum nutzen können, da dessen Produkte wie etwa der Fernsehsender CNN, die Filmgesellschaft Warner Bros oder das Magazin People bereits im Internet vertreten seien, ergänzte der Yahoo-Präsident. (APA/Reuters)