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Benito Mussolini hatte 1938 ein "angespanntes" Verhältnis zu Hitler. Er soll versucht haben, die Religion im Stillen für seine Zwecke zu nutzen.

Foto: Reuters TV
Rom - Der italienische Diktator Benito Mussolini soll Papst Pius XI. nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 empfohlen haben, Adolf Hitler bei günstiger Gelegenheit zu exkommunizieren. Dies geht laut Kathpress vom Samstag aus einem Dokument hervor, das die italienische Historikerin Emma Fattorini in den unlängst geöffneten Vatikan-Archiven aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gefunden hat, wie sie im "Corriere della Sera" berichtete.

Gegen Hitler "energischer" vorgehen

Das Dokument fasst den Bericht zusammen, den der Jesuitenpater Pietro Tacchi Venturi, Mittelsmann zwischen Mussolini und dem Vatikan, am 10. April 1938 Pius XI. abstattete. Der Jesuit teilte dem Papst mit, dass der Duce ihm in einem privaten Gespräch gesagt habe, man müsse gegen Hitler "energischer und ohne Halbheiten" vorgehen. Man müsse einen günstigen Moment für die energischsten Maßnahmen, etwa für eine Exkommunikation, ergreifen. Zwar würde ein solcher Schritt des Heiligen Stuhls möglicherweise auch Beifall von der falschen Seite erhalten, doch dies ändere nichts an seiner Notwendigkeit.

Das Dokument zeigt nach Ansicht der Historikerin, dass Mussolini, dessen Beziehungen zu Hitler im Frühjahr 1938 noch angespannt waren, die religiöse Frage als Mittel zum Zweck bei seinen machtpolitischen Schachzügen nutzen wollte. (APA)