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Das Durchschnittseinkommen in den USA ist im zweiten Jahr in Folge weiter gesunken

Foto: APA/ANP
Washington - Die Armut in den USA nimmt weiter zu. Die Zahl der als arm eingestuften Amerikaner stieg von 11,7 Prozent im Jahr 2001 auf 12,1 Prozent im Jahr 2002, teilte die Statistikbehörde am Freitag mit. Demnach waren im vergangenen Jahr 34,6 Millionen Amerikaner arm - 1,7 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Als arm gilt in den USA eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Gesamteinkommen von 18.000 Dollar (15.700 Euro).

Berechnungsverfahren aus den 60er Jahren

Experten kritisierten, die Zahl der armen Menschen in den USA sei in Wirklichkeit noch weit größer, da die Statistikbehörde ein Berechnungsverfahren aus den 60er Jahren benutze. Darin werde unter anderem der Aufwand für Nahrungsmittel sehr hervorgehoben. Diese seien inzwischen deutlich billiger geworden, dagegen müssten die Amerikaner deutlich mehr Geld für Miete, Transport und Ausbildung ausgeben. Die Nationale Akademie für Wissenschaft schätzte, dass die Armutsgrenze heute 45 Prozent höher angesetzt werden müsste. Damit würden Millionen mehr Amerikaner unter die Armutsgrenze fallen.

Weniger Durchschnittseinkommen

Außerdem ist das Durchschnittseinkommen in den USA im zweiten Jahr in Folge weiter gesunken: Es ging dem Bericht des US-Statistikamtes zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 42.409 Dollar (knapp 37.000 Euro) zurück.

Während im Jahr 2000 die geringste Armutsquote seit 25 Jahren festgestellt wurde, nahm die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Amerikaner den Statistikern zufolge seitdem kontinuierlich zu. 400.000 Kinder mehr als im Jahr zuvor, das entspricht 16,7 Prozent und damit mehr als der Rate bei den Erwachsenen, lebten dem Bericht zufolge 2002 in Armut. Am stärksten betroffen waren der Behörde zufolge Schwarze; Weiße und Asiaten hatten dagegen das vergleichsweise höchste Jahreseinkommen. Grundlage der Statistik sind die Angaben von 78.000 US-Haushalten vom März diesen Jahres.

Vor Veröffentlichung der Statistik kritisierten demokratische Abgeordnete den Herausgabetermin am Freitag: Die Regierung wolle unangenehme Wirtschaftsdaten unter den Tisch fallen lassen, da sich kurz vor dem Wochenende mehr Menschen für ihre freien Tage als für Nachrichten interessierten, sagte die Abgeordnete Carolyn Maloney. Bisher wurden die Daten der Statistikbehörde an einem Dienstag oder Donnerstag veröffentlicht. (APA/dpa)