Bogota - Nach der Flucht eines Briten aus der Gewalt von Entführern in Kolumbien hat der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe die Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) aufgefordert, die übrigen sieben entführten Touristen freizulassen. "Ich fordere die ELN auf, diese Menschen freizulassen (...) und sich an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte Uribe am Freitag im Rundfunksender Caracol. Es gebe "zahlreiche Beweise", dass die ELN für die Entführung verantwortlich sei. Uribe bot der ELN an, im Gegenzug zur Freilassung der Touristen zwei Anführer der Guerillakämpfer, Francisco Galan und Felipe Torres, auf freien Fuß zu setzen.

Die ELN ist mit 4500 Kämpfern die zweitgrößte Rebellengruppe Kolumbiens; die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) verfügen über 17.000 Kämpfer. Der Präsident warf der FARC vor, die ELN zu beeinflussen und Friedensgespräche mit der Regierung zu verhindern. Uribe hatte bei seinem Amtsantritt vor einem Jahr angekündigt, hart gegen die Rebellen vorzugehen.

Der Brite Matthew Scott war aus den Fängen der Entführer geflohen und kehrte am Freitag wohlbehalten nach Großbritannien zurück. Er war am 12. September zusammen mit einer Deutschen, einem weiteren Briten, vier Israelis und einem Spanier im nordkolumbianischen Dschungel verschleppt worden. (APA)