Graz - Frisch geputzt und im letzten Moment von groben
Bauspuren befreit präsentierte sich am Freitag das Grazer Kunsthaus
bei der Presseführung vor der für Samstag geplanten
Eröffnung: Der "Friendly Alien" mit blauer Kuppel zeigte sich im
strahlenden Herbstwetter sowohl außen wie auch innen von seiner
fotogensten Seite. "Es werden sich noch Generationen daran freuen",
war Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) überzeugt. Intendant Peter
Pakesch sprach von einer "extrem positiven Herausforderung" für den
Ausstellungsbetrieb auf Grund der baulichen Gegebenheiten.
Nach rund zwanzigjähriger Planung und dem Verwerfen
unterschiedlicher Standorte ist das Kunsthaus nun am rechten Murufer
beheimatet. Verschmolzen mit dem Eisernen Haus, in dem sich nun die
Räume der "Camera Austria" befinden, wurde es in eineinhalbjähriger
Bauzeit errichtet. Es soll, so Bürgermeister Siegfried Nagl (V), "ein
ideales Experimentierfeld für Künstler" werden. "In unserer
Kunstwolke sollen Ideen kondensieren", meinte er in Anspielung auf
die Form des Hauses mit dem blasenförmigen Dach.
"Enorme Herausforderung"
Weniger poetisch sah es Intendant Peter Pakesch, der sich
wünschte, das Kunsthaus möge "für Graz einzigartig als kommunikativer
Raum" werden. In seiner architektonischen Tradition "fußt der Bau in
den 60er Jahren", so Pakesch. Die Ausstellungsräume ohne herkömmliche
Wände seien eine "enorme Herausforderung". Gelegentlich müsse man
aber Wände hineinstellen, räumte der Intendant ein. Dies wird gleich
bei der ersten Ausstellung "Einbildung - Die Wahrnehmung in der
Kunst" der Fall sein, die ab 25. Oktober zu sehen sein wird.
Der Bau wurde mit einigen kleinen Abstrichen so verwirklicht, wie
ihn die Architekten Colin Fournier und Peter Cook geplant hatten.
"Graz braucht einen Schock" war der Gedanke, der laut Fournier hinter
dem Entwurf stand. Als Budget wurden zunächst 600 Millionen Schilling
bzw. 43,6 Millionen Euro veranschlagt, im Sommer wurden von der Stadt
Graz noch zwei Millionen Euro zusätzlich bewilligt. Abrechnung gibt
es noch keine, da sich auf Grund von laufenden Prozessen die
Endkosten noch nicht genau beziffern lassen. (APA)