San Sebastian - Die in Spanien regierende Volkspartei hat den baskischen Regisseur Julio Medem aufgefordert, sich entweder bei Kulturministerin Pilar del Castillo zu entschuldigen oder dem Staatsfernsehen TVE das Geld zurückzugeben, das er für die Ausstrahlung seines Films "Lucia y el sexo" erhalten hat.

Julio Medem hatte die Ministerin zuvor als verantwortungslos beschimpft, nachdem diesen seine Dokumentation "La pelota vasca" (Das baskische Pelota-Spiel) über das Terrorismusproblem im Baskenland als nationalistisch, diskriminierend und zum Terrorismus anstiftend bezeichnet hatte, ohne ihn vorher gesehen zu haben.

Del Castillo hatte sogar die Nichtausstrahlung des Dokumentarfilms verlangt. Wie sich später bei der Uraufführung auf dem Filmfestival von San Sebastian dann herausstellte, ist der Streifen nicht radikal parteilich, sondern lässt nationalistische wie nicht-nationalistische Stimmen zu Wort kommen und ruft zum Dialog auf. Medem kritisierte vor allem die fehlende Dialogbereitschaft der regierenden Volkspartei, sich mit den nationalistischen Parteien an einen Tisch zu setzen.

Instrumentalisierung des Staatsfernsehens

Der Sprecher der konservativen Volkspartei und Mitglied des Kontrollausschusses im spanischen Staatsfernsehen, Alejandro Ballestero, kritisierte Medem deshalb, zwiespaltig zu handeln. Man könne nicht auf der einen Seite die Regierung verteufeln und auf der anderen Seite über das Staatsfernsehen ihr Geld annehmen, so Ballestero. Sollte er sich nicht entschuldigen, werde die PP sich dafür einsetzen, dass der baskische Regisseur die 510.000 Euro zurückzahlen muss, die ihm das Staatsfernsehen für die Ausstrahlung eines seiner vorherigen Werke gezahlt hat.

Sämtliche Oppositionspartei bezeichneten diese Forderungen als einen weiteren Beweis für die ständige Manipulation und Instrumentalisierung des Staatsfernsehens durch die Regierung und die Zensur von Kritik in Spanien. (APA)