Wien - Die Post und der heimische Versandhandel "entwickeln gemeinsame Produkte". Dies sagten Martin Weseloh, Geschäftsfeldleiter bei der Post AG, und Peter Wahle, Quelle-Österreich-Chef und Sprecher seiner Branche am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Bei den gemeinsamen Produkten handelt es sich aber um eine bessere Bearbeitung der Adressdaten, damit die Kataloge der Versender ihre Zielgruppe auch stets erreichen.

Das, was die Zielgruppe mehr interessiert, nämlich dass Pakete dann eintreffen, wenn jemand diese entgegennehmen kann, ist hingegen noch Gegenstand postinterner Diskussionen. "Einen Zeitplan für flexiblere Zustellzeiten kann ich nicht nennen. Aber es stimmt. Wir müssen marktfit werden", so Weseloh. Die Sache liegt jedoch nicht in seinem Verantwortungsbereich. Denn der Deutsche ist seit Mitte des Vorjahres für die Division "Info-Mail" in der Post AG zuständig. Seine Kunden sind die Versender. Die Zustellung von Waren fällt in den Bereich "Kurier, Express, Paket".

Ein Dilemma

In der Post heißt es dazu: ein Dilemma. Diskutiert werde über eine Abendzustellung schon seit längerem, seit die Liberalisierung der Postdienste voranschreitet. Doch Personal muss abbaut werden. Für die Abendzustellung bräuchte man aber eine eigene Mannschaft.

Trotzdem: "Dass Bewegung rein muss, ist klar", so Quelle-Chef Wahle. Bisher seien die heimischen Versender der Post als Partner treu geblieben. Das ist in Deutschland schon anders, wo etwa der Otto-Versand eine eigene Zustellung aufgezogen hat. Hierzulande ist alles noch harmonischer, verlegte die Post doch gerade eine Briefmarke mit dem Versandhandel. (szem/DER STANDARD Print-Ausgabe, 25.9.2003)