Wien - Wie lange Elisabeth Pittermann-Höcker noch Gesundheitsstadträtin in Wien ist, scheint nur eine Frage der Zeit. Rücktrittsgerüchte mehren sich. Namen renommierter Mediziner geistern durch das Rathaus. Aber Pittermann wird vorerst im Amt bleiben.

Erstens wird keine Stadträtin - und sei ihr Krisenmanagement auch ungeschickt - geopfert, wenn die Opposition danach brüllt. Da rückt die SPÖ-Familie zusammen. Dies wurde schon im Lainz-Skandal 1989 erprobt: Der damalige Stadtrat Alois Stacher wurde ebenfalls in der Krise gehalten, erst Monate später trat er zurück. Und: Es hat niemand Ambitionen, ein Krisenressort zu übernehmen. Ein politischer Kopf wie Peter Hacker verwaltet als neuer Chef des Fonds Soziales Wien bereits ein Milliardenbudget.

Für Pittermann als Stadträtin sprachen: Frau, Ärztin, mütterlicher Typ, Funktionärserfahrung, Tochter des Ex-SPÖ-Bundesvorsitzenden Bruno Pittermann. Das passte ins rote Wien. Gute Imagewerte bestätigten die Wahl.

Verabsäumt hat sie, für sich Lobbying zu betreiben. Ihre Beamten stößt sie mit Misstrauen und Sprunghaftigkeit vor den Kopf. Wohl fühlt sich die frühere Internistin am Hanusch-Krankenhaus unter - Ärzten.

Bürgermeister Michael Häupl stärkt ihr zwar derzeit den Rücken, aber zu dessen innersten Führungskreis hatte sie nie Zutritt. Das hat schon früher eine Finanzstadträtin entnervt. Häupl warte darauf, sie ohne Druck wegloben zu können, heißt es. Bei einer Regierungsumbildung könnte er auch Isabella Kossina (Umwelt) und Andreas Mailath-Pokorny (Kultur) loswerden. (DER STANDARD, Printausgabe 25.09.2003)