"Damit hätte er einen Kleinkrieg auslösen können", sagte Raisch. Die Polizei habe am Sonntag bei der Durchsuchung des Mehrfamilienhauses, in dem der hochverschuldete, vorbestrafte Immobilien- und Finanzdienstmakler lebte, unter anderem 15 elektronische Zünder, rund 500 Gramm TNT-Sprengstoff, vier Maschinenpistolen, fünf Pistolen, neun selbst gebastelte Handgranaten und mehrere Hundert Schuss Munition gefunden. Außerdem hatte der 62-Jährige Zündschnüre und elektronische Zünder gelagert. Der Mann wäre ohne weiteres in der Lage gewesen, mindestens zwei weitere Bomben zu bauen, sagte Raisch.
Waffenarsenal entdeckt
Der Makler wurde 1971 zum ersten Mal straffällig, seine Verstöße reichen den Angaben zufolge von Urkundenfälschung über Diebstähle bis zu Verstößen gegen das Waffengesetz. Sein Wissen für den Bau der Bombe hatte er durch seinen Beruf als Ingenieur und Konstrukteur, sagte Raisch. Er habe Kenntnisse in Chemie und Physik als auch im Elektronikbereich.
Als ein Sonderkommando der sächsischen Polizei die Wohnung in Ellefeld am Sonntag stürmte, entdeckten die Beamten das Waffenarsenal hinter einem Versteck, das durch eine Holzwand abgetrennt war. Wegen der damit unmittelbar verbundenen Gefahren wurde die Umgebung des Gebäudes weiträumig abgesperrt. Außerdem seien Familien, die in angrenzenden Häusern wohnten, evakuiert worden.
Sieben Erpresserschreiben
Nach Angaben des Leiters der Sonderkommission "Bahnhof", Rüdiger Ertle, versuchte der Bombenleger die Deutsche Bank in Frankfurt am Main seit Anfang dieses Jahres mit sieben Schreiben zu erpressen. Dabei ging es um Forderungen zwischen 50 und 120 Millionen Euro. Mit der Kofferbombe, die er zu Pfingsten auf dem Dresdner Hauptbahnhof deponiert hatte, wollte er seine Forderungen unterstreichen, sagte Ertle.
Raisch wies darauf hin, dass der Tatverdächtige zu diesem Zeitpunkt in einer Kurklinik in der Nähe von Dresden gewesen sei. Er habe den Bombenkoffer am 6. Juni zunächst in einem Schließfach abgestellt und diesen dann später wieder herausgeholt. Anschließend habe er einen Wecker an zwei parallel geschaltete Sprengkreise angeschlossen und den Sprengsatz damit scharf gemacht. Der Bahnhof von Dresden wurde zufällig ausgewählt.
Die Ermittler des Landeskriminalamtes kamen dem Bombenleger auf die Spur, indem sie alle Personen, die in den vergangenen Jahren mit Sprengstoff und Waffen in Konflikt geraten waren, systematisch erfassten. Zudem konnten die Spezialisten die Herkunft der Einzelteile der Bombe, wie Schottersteine, Sprengschnur und einem religiösen Buchkalender, zurückverfolgen.