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Premiere-Chef Georg Kofler

Foto: Reuters/Winkler
Gegen die für Freitag, 26. September, geplante Einführung der "Premiere"- Programmzeitschrift "tv komplett" hat die Bauer-Verlagsgruppe eine einstweilige Verfügung erwirkt. Wie Bauer in Hamburg mitteilte, erließ das Landgericht Frankfurt am Main die Verfügung bereits am 19. September.

"tv komplett" - grob irreführend

Die Bauer-Verlagsgruppe, die selbst mit auflagenstarken Programmzeitschriften auf dem Markt vertreten ist, hatte gegen das Projekt geklagt, das der Münchner Bezahlsender vor zwei Wochen angekündigt hatte. Andreas Schoo, Verlagsgeschäftsführer Programmzeitschriften bei Bauer, erklärte, der Titel "tv komplett" sei grob irreführend, da "entgegen der Verbrauchererwartung die Senderdarstellung keinesfalls komplett ist". Weitere rechtliche Schritte seien in Vorbereitung und würden nach Auslieferung der ersten Ausgabe eingeleitet.

Kofler: "Höchst unsportliches und kleinkariertes Verhalten"

"Das ist ein höchst unsportliches und kleinkariertes Verhalten", sagte "Premiere"- Chef Georg Kofler. Bauer wolle offensichtlich den Eintritt von Premiere in den Markt für Programmzeitschriften verhindern. Der Bezahlsender werde nun juristisch prüfen, wie man sich wehren könne. Der Name der Zeitschrift solle jedenfalls nicht geändert werden. Eine für Dienstag geplante Vorstellung der Zeitschrift wurde aber kurzfristig abgesagt.

Bauer hatte moniert, dass entgegen dem Namen in der Zeitschrift nicht alle Sender komplett vertreten seien. "Das ist eine groteske Argumentation", sagte Kofler. Die Zeitschrift bilde "mehr als 99 Prozent der Fernsehnutzung ab". Jeder Sender mit mehr als 0,1 Prozent Marktanteil sei vertreten. Man verzichte lediglich auf einige regionale Ballungsraumsender. Die Reaktion des Bauer-Verlags sei unverständlich, zumal dieser 53 Prozent des Programmzeitschriften-Marktes beherrsche. "Das ist doch Goliath gegen David." (APA/dpa)