In der brasilianischen Metropole Sao
Paulo hat sich ein von Umweltschützern ausgerufener autofreier Tag am
Montag offenbar nicht herumgesprochen: 88 Kilometer Stau wurden
während der Rush Hour um neun Uhr morgens gemessen, wie die Behörden
mitteilten. Die Staulänge entsprach damit etwa dem üblichen
Verkehrsaufkommen.
Hubschrauber statt U-Bahn
Auch die seit mehreren Jahren geltende Vorschrift, wonach täglich
nur die Hälfte der Autos fahren dürfen, konnte den Verkehr in der 18
Millionen-Einwohner-Stadt mit ihren fünf Millionen Autos nicht
eindämmen. Die U-Bahn fährt nur in wenige Bezirke, dafür zählt Sao
Paulo aber zu den Städten mit den meisten Hubschraubern. Auch in der
Metropole Rio de Janeiro brachte der Aktionstag "In der Stadt ohne
mein Auto" nichts: Es gebe kaum einen Unterschied zu normalen Tagen,
beklagten die Ökologen.
Straße zum Spielen
In 31 anderen Städten des Landes war die Aktion dagegen ein
Erfolg: In der Innenstadt von Curitiba beispielsweise durften nur
Taxis und Busse fahren und die Luftverschmutzung ging nach
Informationen des Fernsehsenders Globo News um 42 Prozent zurück. In
der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre, dem Mekka der
Globalisierungskritiker, wurde die größte Straße für Autos gesperrt
und für Kinder zum Spielen geöffnet. In Goiania wurde den Angaben
zufolge ein Karneval organisiert. Und die brasilianische Regierung
nutzte den Tag für eine Fernsehkampagne für "verantwortungsbewusstes"
Autofahren. Denn Brasilien sei auf Platz vier der Länder mit den
meisten Verkehsrunfällen. (APA/AFP)