Saarbrücken - Die Aktenordner zum Mordfall Pascal füllen etliche Regale: Auf mehr als 200 Seiten ist festgehalten, was die Kriminalbeamten über das Martyrium des kleinen Pascal herausgefunden haben, seit der Bub am 30. September 2001 spurlos verschwand.

Damals wurde der damals fünfjährige Bub in der Nähe der elterlichen Wohnung im Saarbrückener Stadtteil Burbach verschleppt. Eine Kinderschändergruppe soll ihn im Hinterzimmer eines Beisls mehrmals vergewaltigt und dann ermordet haben. Die Haftbefehle gegen acht Männer und vier Frauen lauten auf Verdacht des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs und des gemeinschaftlichen Mordes.

Festnahmen

Die ersten vier Festnahmen gab es am 19. November 2002. Sechs weitere folgten im Februar 2003. Zwei weiteren wegen anderer Delikte in Strafhaft sitzenden mutmaßlichen Mitgliedern des Rings werden Sexualdelikte an anderen Kindern vorgeworfen.

Vier der Untersuchungshäftlinge sollen ihre Beteiligung an Mord und Misshandlung von Pascal zugegeben haben. Die drei Hauptverdächtigen bestreiten die Vorwürfe.

Die Polizei erfuhr aus dem Verdächtigenkreis, dass Pascals Leiche in einer Kiesgrube im französischen Schoeneck liege. Doch mehrere Suchaktionen erbrachten keine Spur.

Weil es keine Leiche, keine Fingerabdrücke und keine DNA-Spuren der Täter gibt, hängt eine Verurteilung davon ab, ob die Richter die Schilderungen der Verdächtigen und einer Mitbeschuldigten für glaubwürdig halten.

Über weitere Beweismittel ist wenig bekannt: Es wurden keine Bilder oder Filme gefunden. (APA, Der Standard, Printausgabe, 23.09.2003)