Am Wahlsonntag war die Wahlbeteiligung im Vergleich zur Landtagswahl vor fünf Jahren um 12,5 Prozentpunkte auf 57,3 Prozent gesunken. Dies stellt eine der niedrigsten Wahlbeteiligungen in der Geschichte dieses Bundeslandes dar. Nach Zehs Einschätzung lässt sich eine solche geringe Wählermobilisierung allein mit der Politikverdrossenheit vieler Bürger nicht erklären.
Verunsicherung über die aktuellen Sozialreformen
Verstärkt habe den "Ich-kann-eh-nichts-mehr-ändern"-Effekt das schöne Wetter am Wahltag. Vor allem die Zielgruppe der Grünen und der SPD - hochgebildete, junge und beruflich erfolgreiche Wähler - sei am Wahlsonntag angesichts des sich abzeichnenden CSU-Wahlsiegs "lieber Mountainbike gefahren als ins Wahllokal gegangen", sagte der beim Institut für Kommunikations- und Politikwissenschaft der Wiso-Fakultät in Nürnberg beschäftigte Wissenschaftler: "Da sie wussten, dass sie eh nichts ändern konnten, gingen sie guten Gewissens anderen Beschäftigungen nach."
Demobilisierend habe die klare Ausgangslage auch für traditionelle SPD-Wähler gewirkt. Hinzu gekommen sei bei ihnen die Verunsicherung über die aktuellen Sozialreformen. "Diese Gruppe ist lieber zu Hause geblieben, weil sie keine Alternative zur SPD gesehen hat", sagte der Wahlforscher. Ergänzt worden sei diese zum Wahlverzicht führende Unzufriedenheit durch den "Maget-Effekt". Der Spitzenkandidat der SPD Franz Maget sei ganz offensichtlich selbst vielen SPD-Wählern zu farblos gewesen.
Verzichtbar