Dubai - Die Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) haben Unterstützung für den Wiederaufbau Iraks zugesichert. Bei der Jahrestagung in Dubai machte der für Irak zuständige Weltbankdirektor Joseph Saba am Samstag jedoch keine Angaben über die Höhe der erforderlichen Finanzmittel. Nach Angaben aus den USA werden für Sofortmaßnahmen bis zu 75 Milliarden Dollar (66,3 Milliarden Euro) benötigt. Saba kommentierte diese Zahlen nicht. Der finanzielle Bedarf für dringende Infrastrukturmaßnahmen sowie die Sicherstellung der Wasser- und Stromversorgung sei allerdings bedeutend.

Beratung mit Delegation

Mit einer am Samstag erwarteten irakischen Delegation sollen insgesamt 14 Studien der Weltbank zum Wiederaufbau beraten werden, wie Saba weiter sagte. So soll vor der internationalen Geberkonferenz Ende Oktober in Madrid die Hilfsbedürftigkeit des kriegszerstörten Landes möglichst genau ermittelt werden. Von irakischer Seite werden an der Tagung von IWF und Weltbank Finanzminister Kamel el Kilani und Planungsminister Mahdi el Hafez sowie der Chef der irakischen Zentralbank Sinan el Jebibi teilnehmen.

Optimistisch

Der Weltbank-Länderdirektor für den Irak hatte sich zuvor optimistisch gezeigt, dass das Land mit finanzieller und technischer Hilfe schnell wieder auf die Beine kommt. "Wir sollten dies nicht als Wiederaufbauprojekt wie in anderen Ländern nach Konflikten betrachten", sagte Joseph Saba am Samstag am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Dubai. Der Irak brauche aber Finanzhilfe aus anderen Ländern.

"Die Kriegsschäden sind relativ gering, vielmehr hat das Land durch die jahrelangen Sanktionen Defizite", sagte Saba. Zudem sei durch die Plünderungen nach dem Einmarsch in Bagdad viel zerstört worden. Im Prinzip seien die irakischen Behörden aber relativ gut in Schuss. Dennoch sieht Saba eine Hauptaufgabe in der Stärkung der Institutionen. Die Beamten müssten besser ausgebildet und mit neuen Techniken vertraut gemacht werden, um die Entwicklung des Landes langfristig vorantreiben zu können. "Es geht nicht so sehr um den Aufbau von Gebäuden als den Aufbau der Institutionen", sagte Saba. "Ich habe Vertrauen, dass die Iraker es mit finanzieller und technischer Unterstützung schaffen werden."

Keine Schätzung

Die Weltbank will noch keine Schätzung über die nötigen Mittel abgeben. Die Bedarfsanalyse sei in Gang und werde bei der Geberkonferenz Ende Oktober in Madrid präsentiert, sagte der Weltbank-Vizedirektor für die Nahostregion, Christiaan Poortman. Die amerikanische Besatzungsbehörde hatte die Öleinkünfte des Iraks in der zweiten Jahreshälfte einmal auf rund 3,5 Milliarden Dollar geschätzt, etwa die Hälfte von dem, was an Aufwendungen nötig sei, um die drängendsten Probleme zu lösen. So müssen nach Angaben von Saba als erstes Wasser- und Stromleitungen sowie Straßen repariert und die Ausstattung von Krankenhäusern und Schulen sicher gestellt werden. (APA)