Ganz selbstverständlich wird angenommen, dass Gehörlose von den Lippen ablesen - das erste Handbuch für Gebärdensprache soll das ändern
Redaktion
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Wien - "Wenn ich zu einem Schalter gehe, wird erst einmal selbstverständlich angenommen, dass ich von den Lippen ablese", weiß Günter Roiss vom Österreichischen Gehörlosenbund aus eigener, mühseliger Erfahrung. "Dann wird schriftlich kommuniziert - aber dafür muss die Initiative immer von mir ausgehen."
In Schweden ist man da im Umgang mit Gehörlosenkultur und Gebärdensprache deutlich weiter: Dort haben beispielsweise Mitarbeiter im öffentlichen Dienst oder Schalterbeamte in Bahnhöfen kleine Gebärdensprachführer, die zumindest eine Basiskommunikation ermöglichen, berichtet Roiss.
Ein derartiges Hilfsmittel gab es in Österreich bis jetzt nicht
Ein derartiges Hilfsmittel gab es in Österreich bis jetzt nicht. Also wurde es nun vom Gehörlosenbund für die - immer noch nicht anerkannte- Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) erstellt: das Handbuch "ÖGS-Basisgebärden", das einen Basiswortschatz für den Umgang mit Gehörlosen bietet.
Jetzt hofft der Gehörlosenbund, dass dieses Handbuch im öffentlichen Dienst und nicht nur dort weite Verbreitung findet. Auch um derzeit weit verbreitete Wissensdefizite abzubauen. (frei, DER STANDARD Printausgabe 20/21.9.2003)
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