Die britische Regierung hat eine Erneuerung der BBC-Charta in Gang gebracht. Am Rande einer Konferenz in Cambridge sagte Kulturministerin Tessa Jowell am Freitag, sie wünsche sich eine "kraftvolle und offene Debatte darüber, welche BBC wir für die Zukunft wollen". Dabei sollten sich alle Beteiligten fragen, was sie von der Rundfunkanstalt erwarten, etwa welche Dienste sie bereitstellen solle und wo sie sich auf dem Medienmarkt positioniere, wie sie finanziert und kontrolliert werden solle und ob das "Preis-Leistungs-Verhältnis" stimme.

"Stark und unabhängig von der Regierung"

Jowell betonte zugleich, ihre Ankündigung bedeute keine "unterschwellige Drohung". Die BBC solle weiterhin "stark und unabhängig von der Regierung" sein.

Die BBC war durch die Kelly-Affäre massiv in die Kritik geraten. Der Bericht des BBC-Verteidigungsexperten Andrew Gilligan über ein umstrittenes Geheimdienstdossier zum irakischen Waffenarsenal hatte zu einem regelrechten Progagandakrieg zwischen der Rundfunkanstalt und der Londoner Regierung geführt. Der Waffenexperte David Kelly war dabei zwischen die Fronten geraten und hatte sich später das Leben genommen.

Die Charta der BBC, die die Aufgaben und Ziele der Rundfunkanstalt definiert, läuft 2006 aus und muss deshalb erneuert werden. Die Konservativen haben sich dafür ausgesprochen, die BBC nicht länger exklusiv durch Gebühren finanzieren zu lassen. Die regierende Labour-Partei wollte bisher am gebührenfinanzierten Fernsehen nach öffentlich-rechtlichem Modell festhalten. (APA/AFP)