GAK am Boden, die Austria oben - der Schiedsrichter hat diesen Ausgang zumindest begünstigt.

Graz - Der 3:1-Sieg der Wiener Austria im Schlager der T-Mobile Fußball-Bundesliga am Mittwoch gegen den GAK sorgte noch lange nach Spielschluss für heftige Diskussionen. Im Mittelpunkt: Schiedsrichter Thomas Einwaller und seine beiden Assistenten Armin Eder und Roland Heim. Das Trio wurde zu Buhmännern der GAK-Fans und muss sich zumindest eine krasse Fehlentscheidung ankreiden lassen.

Zwei Szenen prägten das Spiel aus Sicht der Unparteiischen. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete den Jubel der Austria über das 1:0 durch Rushfeldt in der 16. Minute. Was zunächst nach mehreren Metern Abseits roch, stellte sich nach Analyse der TV-Zeitlupe aber vielleicht doch als richtige Entscheidung von Einwaller und Eder heraus. Unsicherheit bei einigen weiteren Abseits-Entscheidungen schien sich dennoch einzuschleichen.

In der 37. Minute übersahen Einwaller und sein Assistent Heim allerdings, was wohl alle anderen der gut 6.000 Zuschauer im Schwarzenegger-Stadion deutlich sahen: Ein klares, absichtliches Handspiel von Rushfeldt im eigenen Strafraum. Doch statt Elfmeter und Gelb-Rot für den Norweger ließ Einwaller weiter spielen, Rushfeldt traf später zum 2:0. "Das Handspiel habe ich nicht gesehen, denn sonst hätte ich ja Strafstoß gepfiffen. Es sind so viele Leute im Blickfeld gestanden", sagte Einwaller.

Rückendeckung vom Schiedsrichter-Boss

Schiedsrichter-Boss Gerhard Kapl gestand den Fehler ein, verteidigte aber auch Einwaller, der seit der Vorsaison in der höchsten Spielklasse pfeift und sein elftes Bundesliga-Spiel leitete. "Abgesehen von der wirklich groben Fehlentscheidung, er hätte Strafstoß und Gelb-Rot geben müssen, hat er gut gepfiffen. Es war die einzige gravierende Fehlentscheidung. Ich verstehe die Emotionen, aber das Match hat nicht nur der Schiedsrichter verloren. Dass er einen Teil zum Ausgang beigetragen hat, steht außer Streit. Aber das ist nicht die alleinige Ursache", sagte Kapl und verteidigte den 26-jährigen Tiroler: "Bei jungen Schiedsrichtern ist es so wie bei jungen Spielern, da muss man mit Rückschlägen rechnen. Die Besetzung war sehr wohl überlegt, er hat bisher seine Spiele zur vollster Zufriedenheit geleitet und ist ein großes Talent für die Spitze in Österreich".

GAK-Trainer Walter Schachner haderte mit den Schiedsrichter-Entscheidungen, blieb aber in seiner Analyse sachlich. "Natürlich ist man sauer, aber es hilft nichts sich aufzuregen. Schiedsrichterentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen, auch Schiedsrichter machen Fehler. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, es war eine gewisse Spielverzerrung", sagte er. Und bekam dafür Lob von seinen steirischen Landsmann Kapl: "Kompliment an Schachner, er hat sich in dieser Situation sehr fair verhalten."(APA)