Unter dem "Colle Gnifetti" im Monte-Rosa-Gebiet auf 4.452 Metern Seehöhe vermuten die Gletscherforscher das älteste Eis der Alpen. 2.000 bis 10.000 Jahre alt soll es sein, wie das PSI am Mittwoch mitteilte. Eine chemische Analyse des Bohrkerns wird klären, wie alt dieses Eis tatsächlich ist.
Der Einsatz
In Zusammenarbeit mit Spezialisten der Universität Venedig und der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich sind die Wissenschafter des PSI seit vergangenem Samstag im Einsatz, um das Eis bis zum Gletscherbett zu durchbohren. Die angewandte Bohrmethode hat sich bereits auf Expeditionen in Russland, Südamerika und in der Schweiz bewährt.
Die Forschungsgruppe verspricht sich von der Analyse des Bohrkerns auch neue Erkenntnisse über die Klimaentwicklung. Gletschereis eigne sich nämlich optimal als Klimaarchiv, da atmosphärische Spurenstoffe mit dem Schnee abgelagert und konserviert werden.
Altrömische Emissionen
So erhoffen sich die Forscher von den Untersuchungen des Gletschereises auch Aufschluss darüber, welche Emissionen die Römer vor 2.000 Jahren verursachten, als sie für Wasserleitungen enorme Mengen von Blei verwendeten. Die dadurch verursachten Emissionen lassen sich wahrscheinlich im Gletschereis nachweisen. Erste Untersuchungsergebnisse sind Anfang 2004 zu erwarten.