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Jenseits hehrer Ideale, Zeremonien und verdienter Würdigungen kann Wissenschaft auch noch vieles anderes sein: langweilig, gefährlich, mühsam ... oder ganz einfach schmuddelig.

William Speed Weed listete im Magazin "Popular Science" (hier der Shortcut) aus einer Auswahl von Einsendungen die schlimmsten Jobs, die der Bereich Wissenschaft zu vergeben hat, auf. (Wer noch üblere kennt oder gar einem davon nachgeht, kann dies natürlich im Anhang posten.)

Foto: APA/Schlager

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Platz 18: Kernfusionsforscher

Eines Tages wird die Kernfusion die Energieversorgungsprobleme der Welt lösen. Dieser Satz wird ebenso oft beschworen wie die Zeitangabe, dass es "in etwa 20 Jahren" soweit sein wird. Das Problem dabei: Das heißt es schon deutlich länger als 20 Jahre. Im Zusammenhang mit der Dauer-Utopie, die einfach nicht ihren Durchbruch in die Realität erleben will, sei auch an den Flop der "Kalten Fusion" von Fleischmann und Pons erinnert. Ruhm ernteten sie nicht.

Foto: APA/EPA

Platz 17: Interplanetarer Hygieniker

Diesen Job gibt es, und bei der NASA übt ihn John Rummel aus. Er muss dafür sorgen, dass Astronauten keine irdischen Mikroben ins All schleppen, die dann später als "Aliens" wiederentdeckt werden, und ebenso Maßnahmen gegen eine mögliche Kontamination der Erde mit außerirdischem Leben treffen.

Für ersteres legt er sich mit Wissenschaftern an, deren empfindliche Instrumente er erhitzen muss - für zweiteres muss er das Risiko auf sich nehmen, kostbares Leben vor dessen Identifizierung zu vernichten (Bild: "Marsmikroben" mit zweifelhafter Herkunft). Doch wenn er es zu lax anginge ...

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Platz 16: US-Stammzellforscher

Warum? Weil die Regierung Bush 2001 Richtlinien erließ, die entsprechende Forschung nicht nur strikt reglementieren (wie dies auch in anderen Ländern üblich ist), sondern de facto stark behindern.

Speed Weed vergleicht es mit der Auflage für einen Ozeanographen, sich auf die Untersuchung einer Tasse Salzwasser zu beschränken.

Foto: APA/EPA

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Platz 15: Fischzähler

Um die Entwicklung der Bestände von Lachsen und anderen Nutzfischen mitverfolgen zu können, muss man die Tiere ganz einfach ... zählen. Dazu gibt es wie im Nordwesten der USA Posten bei "Fischleitern" (siehe Bild) an Flussdämmen und Wasserfällen. In achtstündigen Schichten wird jeder vorbeischwimmende Fisch per Knopfdruck registriert. Einzige Abwechslung: für verschiedene Spezies gibt es verschiedene Knöpfe.

Foto: Archiv

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Platz 14: Astronaut

... gar nicht des Risikos (Stichwörter "Challenger" oder "Columbia") wegen, sondern aufgrund alltäglicher Beschwerlichkeiten: Dem Probesitzen in Zentrifugen etwa.

Astronaut Norm Thagard erinnert sich auch noch lebhaft an seine Erfahrungen mit dem Ausmisten von Tierkäfigen unter Schwerelosigkeitsbedingungen ...

Foto: Reuters/NASA

Platz 13: Experte für vom Aussterben bedrohte Spezies

Wenn man seine ganze Hoffnung darin setzen muss, dass sich eines der beiden letzten hawaiianischen Po'ouli-Weibchen mit dem allerletzten Männchen paart, kann man schon die Krise kriegen.

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Platz 12: Amorphophallus titanum-Pfleger

In botanischen Gärten blüht die übermannsgroße und dennoch sehr empfindliche Pflanze nur unter größten Anstrengungen. - Wenn sie es dann aber tut, stinkt sie nach verrottetem Fleisch, dass einem die Augen beschlagen. In ihrer südostasiatischen Heimat ist der Geruch kilometerweit wahrzunehmen - soviel Abstand darf der Pfleger jedoch nicht wahren ...

Foto: Reuters/Chappell

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Platz 11: Advokat des metrischen Systems

1975 wurde in den USA der Federal Metric Conversion Act verabschiedet. Gerade mal zwei Personen gibt es heute, die Behörden und mit ihnen die Bevölkerung beim Übergang zu metrischen Maßeinheiten nach europäischem Muster beraten sollen. Sie kämpfen gegen Windmühlen.

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Platz 10: "Postdoc"

... ein amerikanischer Ausdruck für das auch in unseren Breiten bekannte Zwischenstadium zwischen Erlangung des Doktorgrads und dem Ergattern eines adäquaten Jobs in der akademischen Welt. Bei tendenzieller Ausdehnung seiner Dauer heißt es in diesem Stadium aufgrund der Akademikerschwemme: alles an Arbeit annehmen, was auch nur irgendwie mit dem Fachgebiet zu tun hat.

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Platz 9: Tierpräparator

Was Museumsbesucher zu sehen bekommen (schimmernd weiße Skelette oder lebensecht ausgestopfte Tiere), ist nicht ganz das, was den Präparatoren buchstäblich in die Hand gedrückt wird: Tierleichen in jedem Stadium der Verwesung, die mit den verschiedensten Methoden in einen vorzeigbaren Zustand gebracht werden müssen. Geschmackssache eben.

Foto: APA/dpa

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Platz 8: Forscher in Sachen Vergewaltigung von Gefängnisinssassen

Die Psychologin Cindy Struckman-Johnson von der University of South Dakota führte eine Untersuchung über Vergewaltigungen in Gefängnissen durch. Die schiere Anzahl der Fälle (zehn Prozent der Insassen hatten ein derartiges Schicksal erlitten) und die Intensität der Opfer-Berichte wurden für ihr Team zu einer großen Belastung.

Foto: APA/EPA

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Platz 7: Fistulierer

Will man die Verdauungsvorgänge von Tieren untersuchen, muss man sie mitunter fistulieren: Das heißt, jemand muss ein verschließbares Loch seitlich am Tier anbringen. In regelmäßigen Abständen muss er den Verschluss jedoch auch öffnen und zwecks Untersuchung mit der Hand hineinlangen.

Foto: Archiv

Platz 6: Isolationstank-Tester

Isolationstanks sind für die Weltraumforschung von großer Bedeutung: Schließlich müssen die Lebenserhaltungssysteme für Astronauten auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden.

Kann es etwas Schlimmeres geben, als Monate allein in einem solchen Tank zu verbringen und den wiederaufbereiteten Eigenurin zu trinken? Ja - dies mit anderen Menschen tun müssen.

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Platz 5: Aufsicht in biologisch verseuchten Zonen

Jeder kennt die Bilder von Dustin Hoffmann & Co, wie sie im Film "Outbreak" in Weltraumanzügen Zonen mit hochgradiger Verseuchungsgefahr betreten. Doch halten die Forscher sich dort deutlich seltener auf als diejenigen, die die entsprechenden Labors warten, Filter austauschen und extrem gefährliche biologische Abfälle beseitigen müssen.

Foto: Reutes/Theiler

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Platz 4: Moskito-Forscher in Brasilien

Anders als ihre afrikanischen Artgenossen lassen sich brasilianische Moskitos nur fangen, wenn ihnen ein Menschenopfer dargeboten wird. Der Wissenschafter sitzt stundenlang unter einem Moskitonetz mit Schlupfloch, um eindringende Plagegeister für die Malariaforschung einzusammeln. Natürlich erwischt er nur einen Bruchteil - der Rest darf sich inzwischen an seinem Blut laben.

Helge Zieler fing so bis zu 500 Tiere an einem Abend - 3.000 weitere stachen ihn in der Zwischenzeit. Solange er davon nicht Malaria bekommt, trägt er's mit Gelassenheit. Auch das ist ihm allerdings trotz Vorbeugemaßnahmen schon widerfahren ...

Foto: APA/dpa

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Platz 3: Tier-Masturbator

Um an die Spermien von Tieren zu kommen, gibt es im wesentlichen drei Methoden: Die "sauberste" ist es, mittels einer rektal eingeführten Sonde das betäubte Tier elektrisch zur Ejakulation zu bringen. Die zweite - oft bei Stieren angewandt - sieht vor, ein Tier durch das Beisein eines vermeintlichen Sexualpartners zu erregen, um dann kurz vor dem entscheidenden Augenblick den Penis in eine künstliche Vagina umzulenken. Vier Leute braucht es für diesen nicht ungefährlichen Job.

Die dritte Methode schließlich ist echte Handarbeit - bei Schweinen wird in der Regel sie angewandt.

Foto: APA/dpa

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Platz 2: Stuhlprobensammler

Im Zuge einer Durchfall-Epidemie wurde in den frühen 80ern die US-Firma "Techlab" gegründet, die sich auf die Herstellung von Test-Kits zur Analyse von Stuhlproben spezialisierte. 19 der 40 Angestellten sind mit dem permanenten Öffnen eingesandter Päckchen beschäftigt.

Die Firma trägt's mit Humor und verkauft inzwischen sogar T-Shirts (siehe Bild).

Foto: Archiv

Platz 1: Furz-Beurteiler

Körperliche Ausdünstungen sind als medizinisches Symptom zu werten - Gastroenterologe Michael Levitt spezialisierte sich auf Flatulenzen.

So weit, so gut - die Analysemethode hatte es aber in sich (oder genauer gesagt nicht mehr): 16 mit Bohnengerichten gespeiste Probanden mussten in rektal eingeführte Behälter furzen (auch kein glorreicher Job) - und diese wurden anschließend den beiden Stars der Versuchsanordnung zur Bewertung der Reihe nach unter die Nase gehalten. Levitt wählte aufgrund ihrer mimischen Reaktionen den schlimmsten Einzelgeruch aus, um ihn anschließend chemisch zu analysieren. Wir gratulieren. (red)