Washington/Damaskus - Die USA haben Syrien vorgeworfen, tatenlos dem Eindringen von Moslem-Extremisten in den Irak zuzuschauen und nach Massenvernichtungswaffen zu streben. Der Staatssekretär im Außenministerium, John Bolton, sagte am Dienstag vor dem Auswärtigen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses: "Wir haben verfolgt, wie Syrien eine Reihe von feindlichen Handlungen gegenüber den Streitkräften der Koalition im Irak unternommen hat." Während des Irak-Krieges habe Syrien zugelassen, dass Freiwillige in den Irak reisen und dort gegen US-Soldaten kämpfen konnten. Dies geschehe immer noch, fügt Bolton hinzu.

Bolton betonte, dass die USA sich den Einsatz "jedes Werkzeugs" offen halten sollten, um zu verhindern, dass Syrien atomare, biologische oder chemische Waffen entwickle. Er sprach vor Abgeordneten, die zum Teil eine Gesetzesvorlage unterstützen, die Syrien wirtschaftliche und politische Sanktionen androht, falls das Land weiterhin Extremisten unterstütze, nicht aus dem Libanon abziehe und weiterhin nach Massenvernichtungswaffen strebe. Die US-Regierung hat zu dem Entwurf nicht Stellung genommen.

Am 4. September hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bereits erklärt, Syrien und der Iran unternähmen nicht genug, im das Eindringen von US-feindlichen Kämpfern in den Irak zu verhindern. Auch während und unmittelbar nach dem Irak-Krieg hatten die USA Syriens Verhalten zum Teil scharf kritisiert. Die Regierung in Damaskus hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Unterdessen kündigte Chris Patten, der Außenkommissar der Europäischen Union, Fortschritte bei den Verhandlung über eine engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit mit Syrien an. "In jüngster Zeit - besonders seit 2002 - haben wir sehr gute Fortschritte bei unseren Verhandlungen mit Syrien gemacht und ich glaube, wir stehen jetzt am Anfang von dem, was ich als 'Endspiel' bezeichnen würde", sagte Patten in Damaskus. Es gebe jedoch noch einige Hindernisse zu überwinden. Die elfte Gesprächsrunde ist für Oktober angesetzt. Dabei soll es insbesondere um Exportquoten und Zölle gehen. (APA/Reuters)