München - Wie oft vor deutschen Landtagswahlen hat auch in Bayern die Bundespolitik den Wahlkampf bestimmt. Ein Vergleich der "Rezepte" von CSU, SPD und Grünen:

Arbeit und Wirtschaft

CSU: Bayern hat sich trotz Konjunkturkrise als starker Wirtschaftsstandort behauptet. Mittelstand und Existenzgründer sollen noch stärker gefördert, der Ausbau von Straße und Schiene vorangetrieben werden. Alle Gesetze und Verordnungen kommen auf den Prüfstand.

SPD: Ausbildende Betriebe sollen subventioniert, andere belastet werden. Mehr Investitionen für umweltfreundliche Technologien, Bahn und Wohnungsbau. Ausgleich der regionalen Unterschiede in Bayern durch eine gezielte Strukturpolitik. Abbau unnötiger Bürokratie.

Grüne: Abbau von Fördertöpfen und Subventionen, keine Förderung teurer Prestige-Projekte wie Transrapid. Mehr Unterstützung für erneuerbare Energien. Öffentliche Aufträge nur an Betriebe, die Tariflöhne zahlen und ökologische sowie soziale Standards einhalten.

Bildung und Familie

CSU: Bayerns Schulen sollen in zehn Jahren auf Platz fünf der Weltrangliste stehen. Möglichst frühe Förderung starker und schwacher SchülerInnen. Mehr Erziehung und Disziplin, notfalls Rauswurf von Rowdys. Noten schon vor der dritten Grundschul-Klasse. Bessere Zusammenarbeit mit den Eltern. Bedarfsgerechter Ausbau der Ganztages-Betreuung.

SPD: Sechs statt vier Jahre gemeinsame Grundschule für alle Kinder, statt Noten eine Wort-Beurteilung. Kein Sitzenbleiben mehr. Das letzte Kindergartenjahr soll Pflicht werden und kostenlos sein. Bedarfsgerechter Ausbau von Ganztages-Betreuung und -Schulen.

Grüne: Sechs Jahre Grundschule für alle, keine Noten bis Klasse vier. Kinder verschiedener Herkunft und Kultur lernen gemeinsam. Ausbau der Ganztagesschule, zunächst eine pro Schulart in jedem Landkreis.

Umwelt und Lebensqualität

CSU: Klimaschutz, saubere Luft und Hochwasserschutz haben Vorrang. Der CO2-Ausstoß soll um zehn Prozent gesenkt werden. Förderung erneuerbarer Energien wie der aus Biomasse, Atom-Energie vorerst unverzichtbar. Statt Vorschriften und Gesetze weiterhin freiwillige Vereinbarungen, etwa zum Naturschutz und gegen den Flächenverbrauch.

SPD: 50 Millionen Euro pro Jahr für Klimaschutz und umweltfreundliche Energien. Ausstieg aus der Atomkraft wie bundesweit vereinbart. Mehr Verkehr auf die Schiene, Verbesserung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, mehr Verbraucherschutz und ökologische Landwirtschaft.

Grüne: Energie-Wende vorantreiben: Bis 2010 zwanzig Prozent aus erneuerbaren Energien. Möglichst rascher Ausstieg aus der Atomkraft, vorzeitige Stilllegung schlecht geschützter Kraftwerke. "Flächenfraß" stoppen. Naturnaher Ausbau der Donau. Naturschutz nach EU-Recht. (APA/dpa)