Am Tag nach der Entscheidung schloss Persson einen Rücktritt weiterhin kategorisch aus. Stattdessen werde er "die Ärmel hochkrempeln" und sich "vor der Verantwortung nicht drücken". Auch eine Regierungsumbildung werde es "zumindest, bis wir über diese Woche gekommen sind", nicht geben, sagte Persson mit Verweis auf den Mord an Außenministerin Anna Lindh, derer am Freitag in einer Trauerveranstaltung gedacht werden soll.
Euroskepsis
Gleichwohl verstärkten sich am Montag Spekulationen über eine Auswechslung von Wirtschaftsminister Leif Pagrotsky, der sich vor dem Referendum nachdrücklich für ein Nein zum Euro ausgesprochen hatte und zu einer der wichtigsten Symbolfiguren für die bis in Regierungskreise reichende Euroskepsis innerhalb der Sozialdemokratie geworden war.
Beobachter schlossen zudem eine engere Hinwendung der Sozialdemokraten zu den bürgerlichen Parteien des Ja-Lagers nicht aus. Gegenwärtig fungieren Linkspartei und Grüne, jeweils erklärte Gegner einer schwedischen EU-Mitgliedschaft, als wichtigste parlamentarische Stützen der Minderheitsregierung Persson.
Neben dem Schulterschluss in den eigenen Reihen und der Neuorientierung einer bisher auf die Mitgliedschaft in der Eurozone ausgerichteten Politik bleibe die Verankerung des europäischen Gedankens in der Bevölkerung jetzt vordringliche Aufgabe der Regierenden, sagte der Politikwissenschafter Tommy Möller. Schweden, erst seit 1995 Mitglied in der Europäischen Union, sei bislang nicht wirklich in Europa angekommen; zum Großteil beruhe dies auf einer langjährigen schwedischen Außenpolitik, die auf "Neutralität und den Abstand zu den übrigen westlichen Demokratien" ausgerichtet gewesen sei.