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Solidaritätskundgebung für Arafat in Gaza-Stadt.

Foto: EPA/MOHAMMED SABER
Jerusalem - Der israelische Außenminister Silvan Shalom hat ein sofortiges Vorgehen gegen Palästinenserpräsident Yasser Arafat ausgeschlossen. Der Kabinettsbeschluss, Arafat aus seinem Hauptquartier in Ramallah im Westjordanland "zu entfernen", sei nicht zur unmittelbaren Umsetzung gedacht gewesen, sagte Shalom am Montag. Über einen Zeitplan äußerte er sich nicht.

Shalom wies zugleich die Äußerungen von Vize-Regierungschef Ehud Olmert zurück, der eine gezielte Tötung des Palästinenserpräsidenten als Option bezeichnet hatte. Dies sei "nicht die offizielle Politik" der israelischen Regierung. Olmert habe seine persönliche Meinung geäußert. Dennoch sei Arafat "ein Hindernis für den Frieden". Solange der Palästinenserpräsident an der Macht sei, gebe es keine Hoffnung auf Frieden mit den Palästinensern.

Der israelische Vize-Regierungschef Ehud Olmert hat erneut die gezielte Tötung des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat als Option bezeichnet und als moralische Frage verteidigt. Es handle sich hierbei um eine Gewissensfrage, die er aus "fundamentalen moralischen" Erwägungen stelle, sagte Olmert am späten Sonntagabend dem US-Nachrichtensender CNN. US-Außenminister Colin Powell sagte im TV-Sender Fox News dagegen, die USA seien sowohl gegen die Tötung als auch gegen die Ausweisung Arafats. Die negativen Auswirkungen eines solchen Schrittes vor allem auf die arabische und moslemische Welt seien leicht vorstellbar, betonte er.

"Arafat - Kopf der Terroristenbande"

"Wieviele Zivilisten müssen noch getötet werden, bevor jemand kommt und sagt: Lasst uns den Mann stoppen, der für all dies verantwortlich ist?", fragte Olmert. Es sei bekannt, dass Arafat "der Kopf einer Terroristenbande" sei. Olmert hatte am Wochenende die vollständige Isolierung, die Ausweisung oder auch die Tötung Arafats als Option bezeichnet.

Yassin entkam zweitem Tötungsversuch

Hamas-Gründer Scheich Ahmed Yassin ist unterdessen einem Zeitungsbericht zufolge nur knapp einem weiteren gezielten Tötungsversuch durch die israelische Armee entgangen. Wie das israelische Blatt "Maariv" am Montag unter der Überschrift "Israelische Journalisten retten Scheich Yassin" berichtete, stoppte das Militär am 7. September in letzter Minute einen Angriff auf den geistlichen Hamas-Führer, weil zwei Fernsehteams israelischer Privatsender in dem Einsatzgebiet Aufnahmen machten und gefährdet worden wären. Erst am Vortag hatte Yassin eine Attacke in Gaza leicht verletzt überlebt. Er kündigte anschließend Vergeltung an.

Nach zwei schweren palästinensischen Selbstmordanschlägen mit insgesamt 37 Toten in den vergangenen Wochen sagte Israel insbesondere der Hamas einen unerbittlichen Kampf an. Die radikalislamische Palästinenserorganisation hatte sich zu den beiden Attentaten Mitte August und Anfang September bekannt. Seither führte die Armee rund zehn gezielte Einsätze gegen Hamas-Führungsmitglieder aus; dem bislang letzten entkam Mahmud el Sahar leicht verletzt. (APA/dpa)