Bei acht der besten burgenländischen Winzer ist Pannobile-Tag, Tag der offenen Kellertür. Im Verkostungsraum von Gernot Heinrich sind die neuen Roten die Stars. Daneben, in der neuen Halle, gilt die Bewunderung einer neuen Maschine. "Das ist die Abbeermaschine, die wir letztes Jahr entwickelt und auf den Markt gebracht haben", sagt Thomas Bencsak. Sie funktioniert so: "Die Trauben kommen in Großboxen, werden zum Winzer geführt, dort in die Anlage hineingekippt und durch die Vibration der Unterlage schonend gerüttelt, damit der Tau und alles wegfällt, auch Ungeziefer und verrieselte Trauben."

Zum ersten Mal sei es gelungen, bei diesem Prozess die Beschädigung der Trauben zu vermeiden. Und wenn ein Pannobile-Weinmacher sie groß ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellt, dann ist offenbar etwas dran an der neuen Technik. "Ich will's einmal so sagen: Wir kommen mit der Produktion nicht nach."

Damit sagt er schon viel. Denn der 38-jährige Bencsak ist kein Mann großer Worte. Dass er zum Beispiel der burgenländische Jungunternehmer des Jahres 2001 war, weiß der Besucher nur aus dem Internet. Auch der kleine Prospekt der Bencsak GmbH Kellereimaschinen Schlosser & Anlagenbau lässt nur ahnen, was der Chef für die heimische Winzerszene bedeutet.

Chef ist er, seit er sich 1995 als Einmannbetrieb selbstständig gemacht hat. Vorher war er in einer einschlägigen Firma tätig gewesen, "doch man hat mich nicht so arbeiten lassen, wie ich eigentlich möchte", nämlich nach neuen Lösungen suchend, für Winzer, die mit dem Angebot von der Stange nicht zufrieden waren. "Wir stellen alles selber her, nur auf Bestellung, und stimmen die Kellereiprodukte auf die Betriebe ab - im Unterschied zu Italien, wo das meiste Massenproduktion ist." "In Österreich sind wir so ziemlich die Einzigen", ergänzt der Firmentechniker Roman Gottschlich, "die von den ersten Gesprächen mit den Architekten über die Flächengröße, den genauen Bedarf des Winzers bis zu den maßgeschneiderten Stahltanks alles nach Maß und als Gesamtlösung machen."

Maßschneiderei hat ihren Preis, aber der scheint nicht exorbitant zu sein: "Wir sind teurer als der Durchschnitt", sagt Benczak, "aber es gibt noch teurere, zum Beispiel einen Mitbewerber, der auch Komplettlösungen anbietet und in Deutschland sitzt." In Österreich jedenfalls, so hört man nicht nur aus Pannobile-Kreisen und inzwischen auch über das Burgenland hinaus, hat sich das Renommee des Golser Ausstatters herumgesprochen. Er mache auch kein Marketing und verlasse sich auf Mundpropaganda, meint er dazu, nur auf der Oenotech-Messe war der Betrieb einmal vertreten.

Da auch Nahrungsmittelbetriebe bestimmte Techniken des schonenden Transports und Lagerns nutzen, ist Benczak inzwischen bei Kunden wie Masterfoods erfolgreich unterwegs; bei Vöslauer, Coca-Cola und mehreren Brauereien ebenfalls. Auf 25 Mitarbeiter ist der Betrieb mittlerweile angewachsen. Über Umsatzzahlen spricht er nicht, doch die Zuwächse waren in den letzten Jahren "immer zwischen 15 und 20 Prozent". Es hilft dabei, dass es der Weinbranche insgesamt gut geht. "Unsere Weinbauern haben Hochkonjunktur; sie sind weitsichtiger geworden, haben größere Märkte erschlossen."

Wie gesagt, er macht nicht viele Worte, aber er kennt seinen Wert. Was hätten denn, wird er gefragt, die Betriebe gemacht, bevor es jemanden wie ihn gab? "Da waren sie noch nicht so qualitätsbewusst", sagt Bencsak. (Michael Freund, DER STANDARD, ALBUM, Printausgabe vom 13./14.9.2003)