"Mit vier Seiten lässt sich eine Zeitung machen", war Luigi Pintor 1969 überzeugt. Was der vor kurzem verstorbene Gründer des linken, inzwischen umfangreicheren, "manifesto" (Rom) propagierte, wagt nun ohne Pintor-Bezug eine beherzte Redaktion in Bozen.

"Südtirol 24h" nennt sich angelehnt an das Mailänder Wirtschaftsblatt "24ore" eine liberale Tageszeitung der ff-Media, die das Wochenmagazin "ff" verlegt. "24" besteht aus vier Seiten im Großformat 56 mal 40, mit dickerem Papier und dem Anspruch, doch mehr als das Wichtigste zu berichten.

Fünfmal die Woche für 30 Cent

Neben regionalen Schwerpunkten in Politik, Wirtschaft, Kultur finden Ausblicke zu Italiens Innenpolitik, nach Tirol und Österreich wie zum internationalen Geschehen und neben Kurzsport auch rosa Chronik und ein Rätsel Platz. Für 30 Cent. Das Blatt erscheint fünfmal die Woche, in einer Auflage von 15.000.

"Entweder wir nehmen eine Innovation vorweg oder wir landen auf dem Bauch", meint Chefredakteur Hans Karl Peterlini. Für den aus Kärnten stammenden Layouter Lukas Kirchler von der MediaGroup Berlin, die u. a. die "Financial Times Deutschland" gezeichnet hat, ist es ein "revolutionäres Konzept", das Schule machen könnte.

Am kleinen, aber werbeträchtigen Südtiroler Markt ist die "24" bereits die dritte deutschsprachige Tageszeitung – neben der "Dolomiten" des dominanten Athesia-Verlags von SVP-EU-Parlamentarier Michl Ebner (der die Hälfte die "Tiroler Tageszeitung" übernehmen möchte) und der "Neuen Südtiroler Tageszeitung". Herausgeberin Magdalena Amonn, die mit Bruder Thomas 65 Prozent hält, spricht von einem Beitrag zur Medienvielfalt "fernab von Machtinteressen". (bs/DER STANDARD, Printausgabe vom 16.9.2003)