Ein Medienereignis,

und fast hätten wir's verpasst: Knapp zwei Jahre nach Sendestart in USA kam "24" über uns. Die Videorekorder liefen und wir immer hinterdrein. Bloß weil der deutschsprachige Medienverbund sich nicht dazu entschließen wollte, nur einmal pro Woche zu senden. Auch auf die Gefahr hin, dass der somit verkürzte Spannungsbogen einiges an Intensität einbüßt.

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Was haben wir in den ersten acht Stunden von "24" gelernt:

Zum einen hatten wir ein Déjà vu. Wie einst mit dem armen Dr. Kimble - jüngere Semester erinnern sich womöglich noch an die Leinwandversion mit Harrison Ford - sind wir jetzt mit Agent Bauer Auf der Flucht. Das Herzstück US-Amerikas ist immer noch die Kleinfamilie. Als Ehemann und Vater ist der Held verwundbar und zugleich höchst motiviert, die Seinen gegen alles Böse zu beschützen.

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Eine "Mauer"

wollte Jack Bauer folglich zwischen seiner Arbeit im Dienst des Staates und seiner Familie errichten. Die bröckelt jetzt gewaltig. Wir assoziieren freudig "Firewall" dazu, wenn aus privaten Gründen gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen wird.

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Seit Stunde Sechs hat's uns nun auch gepackt.

Das quälende, in eine dramaturgische Sackgasse führende Element des Knopfs im Ohr ließ sich durch einen Schlag auf denselben doch noch schnell entfernen. Wir erwägen den Kauf eines neuen Mobiltelefons. Schon graut der Morgen über Los Angeles. Und es bleibt zu hoffen, dass sich zumindest das nervtötende Dauerdunkel bald ein wenig lichtet. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2003)

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