Stockholm/Wien - Der gewaltsame Tod der Außenministerin
Anna Lindh erinnert an den spektakulären politischen Mord an
einem schwedischen Spitzenpolitiker vor mehr als 17 Jahren: Am Abend des 28. Februar 1986, wurde Ministerpräsident Olof Palme
(58) in der Innenstadt von Stockholm aus nächster Nähe erschossen.
Der Mord an dem international als Friedenspolitiker geachteten
Sozialdemokraten löste weltweit Trauer und Bestürzung aus. Die Suche
nach dem Mörder, einem Motiv und der Tatwaffe verlief ebenso
chaotisch wie bis heute erfolglos.
Nach Kino-Besuch niedergeschossen
Palme war ohne Polizeischutz mit seiner Frau Lisbet auf dem
Heimweg nach einem Kino-Besuch, als ihm sein Mörder mit einem
Magnum-357-Revolver auflauerte und nieder schoss. Obwohl der
Regierungschef rasch in ein Krankenhaus gebracht wurde, kam jede
Hilfe zu spät. Seine Frau war bei dem Attentat nur leicht verletzt
worden. Der Tatort lag an einer Straßenecke des Sveavägen, nur wenige
hundert Meter vom Schauplatz des gestrigen Messeranschlags auf Anna
Lindh entfernt.
In zweiter Instanz freigesprochen
1989 wurde der Kleinkriminelle Christer Pettersson des Mordes für
schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt, bald danach in
zweiter Instanz jedoch freigesprochen, weil Ermittler Palmes Witwe
bei der entscheidenden Gegenüberstellung einen Tipp gegeben hatten,
der auf Pettersson hinwies. Dies galt als eine von vielen schweren
Schlappen der Ermittler.
Schlappen der Ermittler
Die Polizeiarbeit hatte schon mit einem Fehlstart begonnen: Erst
zweieinhalb Stunden nach der Tat wurde eine landesweite Großfahndung
ausgelöst, der Mordplatz völlig unzureichend abgesperrt. Ein zwei
Wochen später als Verdächtiger präsentierter Mann hatte ein Alibi.
Von Mitte 1986 an konzentrierte sich die Sonderkommission ohne
Ergebnis auf die kurdische Separatistenorganisation PKK. Weitere
Spekulationen über mögliche Drahtzieher betrafen das iranische
Khomeini-Regime, südafrikanische Rassisten, den israelischen
Geheimdienst Mossad, die amerikanische CIA, die Sowjetunion, das
chilenische Militärregime und ein Syndikat internationaler
Waffenhändler. (APA/dpa)