Dies sei schon bei der WTO-Konferenz in Doha im Jahr 2001 so gewesen, sagte Kohr weiter. Das damalige Treffen sei um einen Tag verlängert worden, als mehrere Entwicklungsländer sich geweigert hätten, Verhandlungen über den Schutz von Investionen aufzunehmen. In der Folge habe eine Gruppe von nur 20 Ministern eine Nachtsitzung eingelegt und die Doha-Erklärung einschließlich der Verpflichtung zu Verhandlungen über Investitionen verabschiedet.
International
Entwicklungs- organisationen: "WTO ist antidemokratisch"
Ärmste Länder der Welt können sich nicht gegen die Reichsten durchsetzen
Wien - Mehrere Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
haben der Welthandelsorganisation WTO vorgeworfen, "antidemokratisch"
zu arbeiten. Dies hindere die ärmsten Länder daran, sich gegen die
reichen Staaten zur Wehr zu setzen, erklärten die Organisationen
Oxfam, Greenpeace und Third World Network am Mittwochabend bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz in Paris. Auch bei der Ministerkonferenz
der WTO in Cancun hätten die Delegationen kleiner Länder "nach
jetzigem Stand der Dinge keine Chance, ihre Interessen bei der WTO zu
verteidigen, weil sie systematisch von wichtigen Verhandlungen
ausgeschlossen werden", sagte Martin Kohr von Third World Network.
Marcelo Furtado von Greenpeace kritisierte, dass die Europäische
Union (EU) und die USA massiv Druck auf die Delegierten kleiner
Länder ausübten, um sie auf ihre Linie zu bringen. Oxfam-Vertreter
Jeremy Hobbs sprach von "Drohungen an die Adresse von
Entwicklungsländern", der Ende August gefundenen Einigung über den
Zugang armer Staaten zu Medikamenten zuzustimmen. Diese wird es nach
Einschätzung der Hilfsorganisation Ländern ohne eigene
Medikamentenproduktion nicht ermöglichen, billige Arzneikopien
(Generika) im Ausland zu kaufen, um Epidemien wie Aids oder Malaria
zu bekämpfen.
(APA/AP)