"Wir wollen nicht nur in der Theorie moralisch korrekt sein. Aber wir bekommen nicht die Mittel, um moralisch korrekt zu sein", skizzierte Solana vor EU-Abgeordneten und nationalen Parlamentariern die Probleme der künftigen Sicherheitsstrategie der Union, deren Grundfassung er im Juni beim EU-Gipfel in Thessaloniki vorgelegt hat und an der er weiterarbeitet.
Die Unionsstaaten müssten sich zwar besser abstimmen, aber ebenso dringend mehr Ressourcen für das Militär mobilisieren, um künftigen Bedrohungen zu begegnen, so Solana. "Wir können eben nicht etwas koordinieren, was wir nicht besitzen", fügte er hinzu. Dabei stehe im Kampf gegen den Terrorismus aber nicht das Militär im Zentrum, sagte der Außenpolitikbeauftragte, der im Juni Aufsehen erregt hatte, als er in seinem EU-Strategieentwurf militärische Gewalt als letztes Mittel ausdrücklich befürwortete.
Mit Blick auf die USA und deren Schwierigkeiten im Irak hob Solana hervor, dass kein Land in der Lage sei, allein die neue sicherheitspolitische Situation in der Welt zu bewältigen. "Multilateralismus ist für uns das Herzstück", so der EU-Außenpolitiker, der anderenfalls vor einer "neuen Unordnung statt einer neuen Ordnung in der Welt" warnte.