Angelo Weiss will sich nun in der Spitze etablieren.
Chamonix - Der Slalom von Chamonix war 1997 ein guter Boden für Österreich gewesen, mit einem Doppelsieg durch Thomas Sykora und Thomas Stangassinger. Doch im Jahr 2000 warf der Zielhang der Piste Verte bei der Arlberg-Kandahar-Kombination die ÖSV-Slalomartisten ab, es folgte das erste Rennen der Saison ohne Platz auf dem Podest. Den Sieg holte sich sensationell der Italiener Angelo Weiss, der mit einem grandiosen zweiten Lauf den Norweger Kjetil-Andre Aamodt noch abfing. Aamodt holte sich dafür die Kombination vor Hermann Maier, der aber weiter überlegen im Weltcup führt. Der Slalom in Chamonix war lang, die Piste schlecht (Cheftrainer Toni Giger: "Wir trainieren schon auf besseren und selektiveren Pisten"), der erste Lauf - vom Italiener Fritz Gamper extrem eckig und unrhythmisch gesteckt - tat sein Übriges. Zwar qualifizierten sich alle acht "Slalom-Spezialisten" für den zweiten Durchgang, doch nur Benni Raich schied als Vierter unter den Top Ten auf. Und auch im zweiten Lauf änderte sich an diesem Bild nicht viel, einzig Michael Walchhofer, der mit drittbester Laufzeit auf Platz 15 nach vor fuhr ("Im ersten Lauf war ich zu verkrampft, der zweite war ganz in Ordnung"), und natürlich Thomas Stangassinger verbesserten sich. Wobei "Stani" den siebenten Platz recht schnell abtun konnte, zumal er im Spezial-Weltcup sogar die alleinige Führung übernahm. Denn sein schärfster Konkurrent Didier Plaschy schied im zweiten Lauf aus. Stani nahm's leicht "Was soll's", meinte Stangassinger, "immer kann man nicht ganz vorne sein. Zudem war der erste Lauf ein Wahnsinn, sehr eckig. Da hat man einfach kein Tempo bekommen. Aber wenn ich auf die Spezialwertung schaue, dann ist es o.k." Durch diesen Rückfall der "Slalom-Giganten" war der Weg frei für Angelo Weiss. Der 30-Jährige aus dem Fassa-Tal nützte seine Chance, zeigte im Flachen das Potenzial der neuen, kurzen Race-Carver. Bisher war seine beste Platzierung ein fünfter Platz in Aspen im November 1998 gewesen. "Ich habe mich schon gefreut, als ich im Ziel den Einser sah, weil ich wusste, dass mir ein guter Lauf gelungen ist", jubelte Weiss im Ziel. "Aber jetzt heißt es, auch in Zukunft zu gewinnen oder zumindest in der Spitze mitzufahren." Weiss war auch der Einzige, der verhinderte, dass Kjetil-Andre Aamodt als erst vierter Läufer der Geschichte einen Sieg in allen fünf Disziplinen feierte. Denn bisher war der Norweger nur beim WM-Slalom 1993 erfolgreich, nie aber im Weltcup. Doch Aamodt machte mit dem Erfolg in der Kombination an diesem Wochenende 212 Weltcup-Punkte und übernahm Platz zwei in der Gesamtwertung hinter Hermann Maier. Maier schlug sich tapfer Der Salzburger zeigte auch im Slalom eine gute Leistung, war der beste unter den Abfahrern, die sich in den Stangenwald wagten. "Vor allem im unteren Teil des zweiten Laufes hab' ich gar nicht so viel Rückstand ausgefasst", erklärte der Flachauer auch zufrieden, "zudem war es vor allem eine taktische Fahrt, weil ich Rang zwei unbedingt verteidigen wollte. Denn so hab' ich nur 20 Punkte auf Aamodt verloren. Aber ich muss sagen, eine Abfahrt und zwei so lange Slalom-Durchgänge sind fast zu viel." Die Anstrengungen brachte Stephan Eberharter, Kombinations-Vierter, auf den Punkt: "EIn Slalom ist für mich viel anstrengender als ein Riesentorlauf, ich bin auf jeden Fall viel 'blauer'. Denn man muss viel neutraler über dem Ski stehen."

SLALOM - Endstand:


1. Angelo Weiss ITA 2:01,27 (63,40 - 57,87)

2. Kjetil-Andre Aamodt NOR 2:01,71 +0,44 (62,59 - 59,12)

3. Matjaz Vrhovnik SLO 2:01,75 +0,48 (63,00 - 58,75)

4. Ole-Christian Furuseth NOR 2:01,93 +0,66 (62,84 - 59,09)

5. Mitja Kunc SLO 2:02,13 +0,86 (63,52 - 58,61)

6. Harald Strand-Nilsen NOR 2:02,78 +1,51 (64,12 - 58,66)

7. Thomas Stangassinger AUT 2:02,80 +1,53 (64,10 - 58,70)

8. Benjamin Raich AUT 2:02,94 +1,67 (63,18 - 59,76)

9. Johan Brolenius SWE 2:03,13 +1,86 (64,55 - 58,58)

10. Fabrizio Tescari ITA 2:03,17 +1,90 (64,03 - 59,14)


11. Kristinn Björnsson ISL 2:03,19 +1,92 (64,05 - 59,14)

12. Joel Chenal FRA 2:03,36 +2,09 (64,14 - 59,22)

13. Marco Casanova SUI 2:03,43 +2,16 (63,21 - 60,22)

14. Martin Hansson SWE 2:03,57 +2,30 (65,54 - 58,03)

15. Michael Walchhofer AUT 2:03,79 +2,52 (65,32 - 58,47)

16. Rainer Schönfelder AUT 2:04,04 +2,77 (65,02 - 59,02)

17. Mika Marila FIN 2:04,19 +2,92 (65,44 - 58,75)

18. Michael Von Grünigen SUI 2:04,45 +3,18 (64,38 - 60,07)

19. Andrzej Bachleda POL 2:04,46 +3,19 (65,10 - 59,36)

20. Urs Imboden SUI 2:04,53 +3,26 (65,38 - 59,15)


21. Mario Reiter AUT 2:04,56 +3,29 (65,19 - 59,37)

22. Kilian Albrecht AUT 2:04,62 +3,35 (65,19 - 59,43)

23. Jure Kosir SLO 2:04,72 +3,45 (65,00 - 59,72)

24. Sergio Bergamelli ITA 2:04,77 +3,50 (65,57 - 59,20)

25. Christian Mayer AUT 2:04,86 +3,59 (65,34 - 59,52)

26. Andrej Miklavc SLO 2:05,32 +4,05 (64,97 - 60,35)

27. Heinz Schilchegger AUT 2:05,34 +4,07 (65,57 - 59,77)


KOMBINATION:

1. Kjetil Andre Aamodt (NOR) 4:04,00 Minuten (2:02,29+2:01,71)

2. Hermann Maier (AUT) 4:08:41 + 4,41 Sek. (2:00,51+2:07,90)

3. Paul Accola (SUI) 4:09,59 + 5,59 (2:02,80+2:06,79)

4. Stephan Eberharter (AUT) 4:10,18 + 6,18 (2:00,56+2:09,62)

5. Werner Franz (AUT) 4:11,77 + 7,77 (2:02,31+2:09,46)

6. Josef Strobl (AUT) 4:12,03 + 8,03 (2:00,95+2:11,08)

7. Bruno Kernen (SUI) 4:12,27 + 8:27 (2:02,60+2:09,67)

8. Fritz Strobl (AUT) 4:13,44 + 9,44 (2:02,04+2:11,40)

9. Kristian Ghedina (ITA) 4:13,69 + 9,69 (2:00,88+2:12,81)

10. Andreas Schifferer (AUT) 4:13,91 + 9,91 (2:01,20+2:12,71) (APA)