Nicht nur, dass die P2P-User Schuld an den sinkenden Verkaufszahlen von CDs sind und auch die Filmindustrie um ihre Einkünfte zittern muss, nun sind die Tauschbörsen-Nutzer auch noch Kinderpornografen und müssen daher mit voller Härte des Gesetzes verfolgt werden - so kann die jüngste Vorgehensweise der Recording Industry Association of America (RIAA) wohl am schnellsten zusammengefasst werden.

Kazaa ist eine Gefahr für unsere Kinder

RIAA-Präsident Cary Sherman warnte im Zuge der jüngsten Klagewelle gegen P2P-User auch den US Senat. Seiner Meinung nach wäre Kazaa ein Werkzeug, das Pädophile dazu nutzen um Kinder zum Sex zu verleiten. So würde der Tauschbörsen-Client seiner Meinung nach von Pädophilen dazu genutzt um entsprechende Instant Messages an unwissende Personen zu senden, die gerade Bilder der bekannten Olsen-Zwillinge oder Pokemon-Bilder herunterladen würden.

"Sehr viel Pornografie"

Sherman berichtete dem Senat weiter, dass "ein sehr hoher Prozentsatz der über die Tauschbörsen angebotenen Dateien bieten pornografische Inhalte - auch Kinderpornografie". Sherman tätigte diese Aussagen auch vor dem US-Justizministerium und verlangte härtere Vorgehensweisen gegen die Tauschbörsen.

FBI forscht

John Malcom, Assistent des Generalstaatsanwalts, sagte: P2P-Netzt sind eine große Bedrohung für das Rechtssystem und erfordern, aufgrund ihrer Dezentralisierung und ihres einfachen Zugangs, neue Mittel der Verbrechensbekämpfung. Das FBI entwickelt derzeit neue Verfahren um Fälle von Kinderpornografie in der relativ neuen Welt der P2P-Technologie unter Kontrolle bringen zu können"

IRC im Fadenkreuz

Allerdings, so Malcolm weiter, würde der Fokus der Ermittler in Punkto Kinderpornografie wesentlich stärker bei den Internet Relay Chat (IRC)-Netzen sein, da diese wesentlich schneller und unentdeckter arbeiten würden. Dieser Meinung schließen sich auch einige Experten an, die darauf verweisen, dass Kinderpornografie zwar auch in P2P-Netzwerken zu finden ist, aber die wesentlich größere Bedrohung der Kinder durch IRC stattfinden würde. Über IRCs können Pädophile wesentlich schneller und einfacher ihre Daten verbreiten und ihre Sammlungen vergrößern, während "die Bereitstellung von Daten in P2P-Netzen nicht automatisch bedeutet, dass auch entsprechende Daten als Gegenleistung empfangen werden", so Malcolm.

Eine Schmutzkampagne

Alan Morris, Vizepräsident von Sharman Networks, dem Hersteller von Kazaa, nahm in einem Interview mit CNet zu den Vorwürfen Stellung und sieht in der Vorgehensweise der RIAA nur eine "Schmutzkampagne, die nach den Niederlagen vor Gericht nun für ein Ende der Tauschbörsen sorgen soll. Auch Sharman Networks würde - unterstützt von Behörden und nicht-staatlichen Organisationen - versuchen Kinderpornografie aus seinem Kazaa-Netz zu bekommen, so Morris. Allerdings ist der Versuch einer engen Verknüpfung von P2P-Netzen und Kinderpornografie nicht neu. Schon im März brachten einige Abgeordnete diese Anschuldigungen in entsprechenden Ausschüssen vor. (red)