Wien - Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht erste Anzeichen einer leichten Konjunkturerholung, ausgehend von den USA und Asien. Auch die Unternehmensumfragen in Deutschland und Österreich deuten darauf hin. Einzig für Gesamteuropa gibt es derzeit noch keine klaren Anzeichen für einen Konjunkturaufschwung, die Erwartung einer weltweiten Erholung hat sich jedoch in den letzten Monaten gefestigt, schreibt das Wifo in seinem jüngsten Monatsbericht.

Arbeitsmarkt könnte profitieren

Wenn der Aufschwung tatsächlich kommt, könnte das mit Verzögerung auch positiv für den heimischen Arbeitsmarkt sein, sagte Wifo-Experte Ewald Walterskirchen zum STANDARD, allerdings nicht vor 2004. Und: "Wenn der Aufschwung in den nächsten Monaten bestätigt wird, werden auch die Konjunkturprognosen angehoben, so Walterskirchen.

Grund zum Optimismus bietet die Bauwirtschaft. Das gilt insbesondere für den Tiefbau, wo durch die Aufträge der Asfinag und die bevorstehende Maut Impulse kommen, argumentiert der Präsident der heimischen Bauindustrie, Porr-Chef Horst Pöchhacker. Die Nachfrage nach erforderlichen Infrastrukturprojekten tut das ihre. Grund zur Hoffnung kommt auch vom Hochbau, der zuletzt auf einen Minimum stagnierte. Die Unternehmen schätzen die Konjunktur hier besser als in den vergangenen Jahren ein. In Summe hofft die Bauwirtschaft auf öffentliche Investitionen, was schließlich auch zu mehr privaten Investitionen führen wird. Schließlich habe auch der Wohnbau hat seinen unteren Wendepunkt erreicht, so das Wifo.

Heimischer Einzelhandel im Aufwind

Auch der heimische Einzelhandel entwickelte sich im 1. Halbjahr 2003 günstig. Die realen Umsätze übertrafen das Vorjahresergebnis um 1,8 Prozent. Dazu beigetragen haben auch geringere Preissteigerungen, wodurch das Realeinkommensniveau stieg. Die Diskussion um die Pensionsreform beeinträchtigte die Konsumbereitschaft kurzfristig offenbar nicht. Eine deutliche Aufwärtstendenz verzeichnet der Pkw- und Lkw-Verkauf. Unverändert ungünstig ist lauf Wifo die aktuelle Wirtschaftslage in der Sachgüterproduktion, die Warenexporte liegen unter dem Vorjahresniveau. Auch der Tourismus verlor gegenüber den vergangenen Jahren merklich an Dynamik. (Claudia Ruff, DER STANDARD Print-Ausgabe, 11.9.2003)