Die Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann wird jetzt vom Bürgermeister noch gehalten werden und dann irgendwann im Rahmen einer Gesamtrochade innerhalb der Stadtregierung gehen müssen. So erfordert es die jahrzehntealte politische Dramaturgie (offizielle Erstreaktion: "Mir lassn uns niemand außeschiaßen!", interne Reaktion: "Liebe Liesl, Du musst verstehen, wenn die Krone weiter so schiaßt . . .").

Mit tatsächlicher Verantwortlichkeit oder einem Verschulden der Stadträtin wird das nicht allzu viel zu tun haben.

Skandale wie dieser haben immer eine Tiefenstruktur, die aber fast nie angegangen wird. Kurz war in der Meldung zu "Am Wienerwald" (vormals: "Lainz") davon die Rede, eine Stationsschwester sei schon einmal wegen einschlägiger Vorfälle zu einer Disziplinarstrafe (Geldbuße) verurteilt worden, habe aber in zweiter Instanz gewonnen. Da wären vielleicht Fragen angebracht: Waren die Beweise von der Spitalsleitung so ungenügend präsentiert worden? Was war die Rolle der Gewerkschaft? Und war das (wieder) ein Fall von extremer Spruchpraxis der Disziplinargerichte? Und ist hier der Arbeitnehmerschutz auf Kosten des Patientenschutzes gegangen? (Rau, DER STANDARD Printausgabe 10.9.2003)