Die Privatisierung von fünf ÖIAG-Beteiligungen, darunter die voestalpine, sei im Privatisierungskonzept der ÖIAG mit 106 Mio. Euro budgetiert, zusätzlich zu den eigenen Aufwendungen, wie Moser sagte. Scheinbar werde dieses Geld aber nicht verwendet, um die Unternehmen dem gesetzlichen Auftrag gemäß optimal zu verkaufen.
Den Mindererlös bei der voestalpine-Privatisierung beziffert Moser mit 200 Mio. Euro, ziehe man die Differenz zwischen dem Buchwert der voestalpine und dem anhand des gegenwärtigen Börsekurses zu erwartenden Verkaufserlös heran. Um dieses Geld hätte die Bundesregierung Zukunftsprojekte finanzieren können, wie einen Lehrlingsausbildungsfonds oder ein Internationalisierungsprogramm für die Wirtschaft.
Flächendeckender Start
Am Dienstag startete die ÖIAG ihre "Voesterreicher"-Kampagne mit ganzseitigen Inserat zur Voestalpine. In die hitzige Privatisierungsdebatte platzen Slogans wie "Was mit der Voest geschieht, ist unsere Privatsache. Wir sind Voesterreicher" und - auf rotem Hintergrund - "Für uns ist die Voest keine Staatsaffäre mehr."
"Da stehe ich dahinter", sagte ÖIAG-Pressesprecherin Viktoria Kickinger am Dienstag. "Wir wollen mit dieser Info-Kampagne Aufmerksamkeit erregen - aber auf einer anderen Ebene als die Diskussion bisher gelaufen ist."
Nach Angaben Kickingers wird die Kampagne der Staatsholding einen "ausgereizten vierstelligen" Betrag in Euro kosten und bis zum Ende des Börsengangs gespielt. Täglich mit einem neuen Slogan. Die Farben des Inserat-Hintergrunds werden - allen Voest-Farben der vier Unternehmensbereiche entsprechend - jeweils wechseln. Kickinger zufolge werden sie grün, blau, rot und gelborange sein.
Starke Zweifel an angeblichen Kosten
Auf ungläubiges Staunen unter Media-Experten trifft freilich Kickingers Aussage über den "Vierstelligen Eurobetrag", den die Kampagne kosten soll. "Das kann ich mir nur schwer vorstellen", sagte Klaus Fessel vom Wiener Marktforschungsinstitut Focus Media, das auf die Beobachtung des Werbemarkts spezialisiert ist.
Kickinger gibt auf Nachfrage von derStandard.at an, dass ihr bei der Einschätzung der Kosten "ein Fehler unterlaufen ist". Die genauen Zahlen lägen ihr erst nach Abschluss der Kampagne vor.
Krone nimmt 30.000 Euro pro Seite
Eine Vierfarb-Seite (4 c) allein in der auflagenstärksten Tageszeitung Österreichs, der "Kronen Zeitung", habe einen Listenpreis von rund 30.000 Euro, sagte Fessel.