Angewandten-Rektor Bast warnt vorm kulturellen Bankrott ausgelöst durch die "Ignoranz der öffentlichen Kulturpolitik gegenüber Gegenwartskunst"
Redaktion
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Wien - "Die Ignoranz der öffentlichen Kulturpolitik
gegenüber der Gegenwartskunst führt zum kulturellen Bankrott
Österreichs!" Gerald Bast, Rektor der Wiener Universität für
angewandte Kunst, findet in einer der APA übermittelten Stellungnahme
anlässlich der Einsparungsmaßnahmen der Kunsthalle Wien starke Worte.
Der für Gegenwartskunst aufgewendete Anteil von Steuermitteln sei
"schändlich gering", so Bast: "Hätten frühere Generationen ebenso
gehandelt, könnte sich Österreich heute nicht mit Kunstwerken aus den
letzten Jahrhunderten als kulturelle Weltmacht feiern!"
"Todessehnsüchtige österreichische Kulturpolitik"
In den notwendig gewordenen Einsparungen der Kunsthalle, der
akuten Finanzkrise des Wiener Künstlerhauses oder dem Umgang mit
einer in Salzburg aufgestellten und rasch entfernten Skulptur der
Künstlergruppe "Gelatine" ortet Bast "erschreckende Symptome einer
todessehnsüchtigen österreichischen Kulturpolitik": "Die
österreichische Kunstpolitik reduziert sich mehr denn je auf eine
rückwärtsgewandte, vergangenheitsverklärende Repräsentationskultur."
International gesehen, marginalisiert sich Österreich
"Für die aktuelle Kunstszene in Österreich wird das immer mehr zur
Katastrophe. International gesehen marginalisiert sich Österreich im
Bereich der Gegenwartskunst immer mehr", so Bast weiter, "Die
Auswirkungen fallen den gegenwärtigen und künftigen lebenden
Künstlergenerationen in Österreich existenzbedrohend auf den Kopf.
Die Zukunft der 'Kulturnation Österreich' muss mit deutlichem
Engagement in der Gegenwartskunst gesichert werden." Und: "Vielleicht
verstehen das die derzeit Verantwortlichen besser in der Sprache der
Wirtschaft: Wer sich auf die Erfolgsprodukte der Vergangenheit
verlässt, ohne in die Produkte von morgen zu investieren, steht
bereits mit einem Fuß im Bankrott." (APA)
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